Fish Tank
Fish Tank Still

In einer heruntergekommenen Wohnhausanlage, irgendwo in Essex, kämpft sich die 15-jährige Einzelgängerin Mia (Katie Jarvis) mit viel Wut und Widerstand durch ihren Alltag. Schule ist für sie Nebensache, stattdessen streift sie durch verlassene Bauruinen, hört Hip-Hop, trinkt Alkohol, und träumt davon, Tänzerin zu werden. Doch die Realität holt sie immer wieder ein. Zu Hause gibt es viel Streit mit ihrer alleinerziehenden jungen Mutter und der jüngeren Schwester. Niemand scheint sie wirklich zu verstehen. Als plötzlich Connor (Michael Fassbender), der neue Freund ihrer Mutter, auftaucht, verändert sich etwas. Er hat Humor, ist cool, charmant und aufmerksam, vor allem aber nimmt er sie ernst. Mia nähert sich ihm an, entwickelt auch nach und nach romantische Gefühle für ihn, die schon bald ungeahnte Folgen haben werden…

„Fish Tank“ ist ein zutiefst realistisches und zugleich poetisches Coming-of-Age-Drama der britischen Regisseurin Andrea Arnold, das mit dokumentarischer Nähe und emotionaler Wucht überzeugt. Mit der jungen Katie Jarvis, die für ihre Rolle ohne vorherige Schauspielerfahrung entdeckt wurde, gelingt Arnold ein außergewöhnlich intensives Porträt einer Jugendlichen. Sie konzentriert sich ganz auf den Wahrnehmungshorizont ihrer jungen Protagonistin und macht Mias steinigen Weg in die Welt der Erwachsenen zu einem sehenswerten Stück britischen Realitätskinos. Die Kamera bleibt dabei hautnah an Mia, gedreht im engen 4:3-Format. Diese tief beeindruckende visuelle Poesie ist u.a. auch in Arnolds letztem Film „Bird“ zu finden.

„Fish Tank“ wurde bei den Filmfestspielen von Cannes, sowie den British Independent Film Awards 2009 ausgezeichnet. 2016 belegte „Fish Tank“ bei einer Umfrage der BBC zu den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts den 65. Platz. Eine weitere BBC-Umfrage unter 368 Filmexpert_innen aus 84 Ländern wählte ihn 2018 auf Platz 9 der besten Filme aller Zeiten, bei denen eine Frau Regie geführt hat.

(Textverantwortlich: KE)