Ein Anruf. Eine Begegnung. Ein Film. Ein Einlassen auf eine Lebensgeschichte in all ihrer Brüchigkeit und Unvollkommenheit. Eine unbekannte, liebenswürdige Dame zwischen zwei Kulturen mit ihren Werten, ihren Erinnerungen und ihrer Art konsequent zu leben. Ein Leben, das uns zeigt, was ein Leben bis ins hohe Alter ausmachen kann.
Eine 90jährige Japanerin betreibt auf Sankt Pauli einen kleinen traditionellen Laden. Ihr Name ist Mizuki Wildenhahn, geborene Inai. In den 1950er Jahren verliebt sie sich in London in den später bekannten Dokumentarfilmer Klaus Wildenhahn. Sie heiraten und bekommen zwei Kinder. Die Beziehung zerbricht 1968, nach zehn Jahren. Sie bleiben immer in Verbindung. Nach der Trennung zieht Frau Wildenhahn Nikolas und Nina alleine groß und eröffnet 1977 den Laden Ars Japonica. Der Film begleitet Frau Wildenhahn in ihrem Alltag, folgt ihren Erzählungen und Erinnerungen. Sie lässt uns teilhaben an ihrem beeindruckenden, bescheidenen, konsequenten Leben, das von Aufrichtigkeit und klaren Werten gekennzeichnet ist.
Frau Wildenhahn ist dieses Jahr, zwei Tage nach ihrem 99. Geburtstag, am 08.08.2024 friedlich verstorben. Sie ist so gegangen wie sie gelebt hat.
Beate Middeke (*1966) lebt in Ostwestfalen und arbeitet als Dokumentarfilmerin, Kamerafrau, Dozentin an Hochschulen und Einrichtungen für Mediengestaltung, Medienkompetenz und Medienpädagogik. Ihre Dokumentarfilme behandeln häufig gesellschaftlich relevante Themen und ihr erster Kinodokumentarfilm „Zuletzt befreit mich doch der Tod“ (2005) wurde mehrfach ausgezeichnet.
Beate, die einzelne aus unseren Team schon länger kennen und sie und ihre Arbeiten sehr schätzen, führte am 10.11. das Filmgespräch mit Elfi Mikesch. Darüber entstand der neue Impuls, sie mit „Frau Wildenhahn“ ins OFFKINO einzuladen – wir freuen uns auf den Abend und die Gespräche mit ihr!
https://www.beatemiddeke.de/