Nach der Revolution ist vor der Revolution. Lizzie Bordens feministischer independent Punk-Agitprop-Film spielt in den Vereinigten Staaten der nahen Zukunft oder einer alternativen Gegenwart. Die Regierung der USA feiert 10 Jahre „american socialism“, denn eine Revolution brachte damals eine sozialdemokratische Partei an die Macht, die seitdem das Erbe der Revolution verwaltet. Die erhoffte egalitäre Gesellschaft scheint jedoch nicht eingetreten zu sein, stattdessen herrscht scheinbar Stillstand. Dass Hoffnungen und Versprechen weiterhin uneingelöst bleiben, bemerken vor allem Frauen. Als sich die soziale und ökonomische Lage weiter zuspitzt, regt sich Widerstand, der der Regierung nicht genehm ist und es droht die offene Konfrontation.
Wird die Revolution im Fernsehen übertragen? Lizzie Bordens „Born in Flames“ verhandelt das Verhältnis von Medialität, Massenmedien und Alternativkultur zur sozialen Frage. Das Fernsehen sendet hier den Status qou, während Piratensender, Zines und Punk peu à peu zur Subversion tendieren. Auch der Film selbst verwischt in seinem pseudodokumentarischen Stil, durch den Einbezug von prominenten Aktivistinnen wie Florynce Kennedy, Aufnahmen realer Happenings und Alltagsszenen geschickt die Grenzen von Fiktion und Realität, von Medium und Message, alternativer Welt und Gegenwart.
“The movie is a glowingly varied feast of performance, or, rather, of performers and their styles, filled with a vivid range of expressions and inflections, tones and temperatures, which threaten to burst through the movie’s visual rhetoric no less than through its narrative’s straightly defined but broadly based political constructions.” Richard Brody, The New Yorker
(Textverantwortlich: KK, Filmpatin: LF)