“Suzhou River is a ghost story that’s shot as though it were a documentary — and a documentary that feels like a dream.” J. Hoberman, Village Voice
International ausgezeichnet, lange Zeit jedoch von der chinesischen Zensur verboten, gilt Lou Yes Jahrtausendwende-Noir „Suzhou River“ mit seiner wackligen Handkameraästhetik, betörenden Farbigkeit und melancholischen Atmosphäre heute als Kultklassiker. Die Story: Da ist zum einen der Erzähler, der als Videofilmer die Unterwelt Shanghais dokumentiert, und dessen Geliebte Meimei, deren Meerjungfrauennummer die Hauptattraktion des Szenetreffs „Happy Tavern“ ist. Ihre Geschichte ist weiterhin verschlungen mit der von Mardar und Moudan, er ein Motorradkurier, der beauftragt wird, sie, Tochter eines reichen Geschäftsmanns, regelmäßig von der Schule nach Hause zu chauffieren. Mit der Zeit entwickelt sich zwischen dem emotional vernachlässigten Mädchen und dem einsamen Jungen aus dem Kleinkriminellenmilieu Liebe. Dann aber wird Mardar von seiner alten Clique gezwungen, bei der Entführung Moudans behilflich zu sein. Diese durchschaut das Spiel und stürzt sich aus Enttäuschung in den Suzhou; ihre Leiche wird nie gefunden. Eines Tages glaubt der verzweifelte Mardar Moudan wiedergefunden zu haben – in der Meerjungfrau aus dem Nachtclub…
„Wie in Hitchcocks Vertigo erlebt hier eine Liebe ihre Wiederauferstehung aus dem Reich der Toten. Auf grobkörnigem 16mm-Material aufgenommen, besticht Suzhou he als chinesische Variante des seinerzeit aktuellen Neo-Noir. Zugleich zeichnet der Film das Porträt einer entwurzelten Generation – im steten Wechsel zwischen „neorealistischen“ Großstadtbildern, die ein sich radikal wandelndes Shanghai festhalten, und Nachtaufnahmen, die eine subkulturelle Gegenwelt heraufbeschwören. So erschafft Regisseur Lou Ye ein filmisches Vexierspiel um Illusion und Wirklichkeit und erzählt überdies eine wunderbar tragische Liebesgeschichte.“ Berlinale
(Textverantwortlich: AR) /ᐠ。ꞈ。ᐟ❁ \∫