Das alljährliche Schützenfest in dem französischen Provinznest Sainte-Sévère steht an. Dort macht sich auch François, der gemütliche Dorf-Briefträger, direkt beim Mastaufbau nützlich. Attraktion ist ein Kinozelt, in dem ein Kurzfilm über die deutlich modernere und schnellere Postzustellung in den USA gezeigt wird, wovon auch François sehr beeindruckt ist. Es bringt ihm mit seinem klapprigen Rad aber im Anschluss auch jede Menge Spott ein. Daraufhin beschliesst er zu seiner Ehrenrettung nach seinem jahrzehntelangen, eher beschaulichem Dienst ein neues Arbeits-Motto: „Rapidité – Geschwindigkeit“! Doch die sehr kreative Beschleunigung seiner Postzustellung bringt so einigen Trubel und auch gravierende Nachteile mit sich…
Was Buster Keaton und Charlie Chaplin für die USA waren, das war Jacques Tati für Frankreich. Er startete zwar deutlich später mit dem Filmemachen als seine Kollegen, weshalb es in seinen Werken von Anfang an Sprache gab. Sie war nur nicht besonders wichtig, denn der Humor des Komikers verstand sich eher auf Bilder und Situationen.
Wissenswertes zu der kolorierten Fassung der 35mm-Kopie: Es hat 48 Jahre gedauert, bis Jaques Tatis „Jour de fête“ so aussah, wie er immer aussehen sollte, nämlich bunt. Was für Amerika Technicolor und bei uns Agfacolor war, das sollte in Frankreich Thomsoncolor sein. Tati wurde von Thomson unentgeltlich Filmmaterial und Ausrüstung zur Verfügung gestellt, um ihr Verfahren zu testen, aber sie konnten keine Filmkopien herstellen. Tati starb 1982, ohne seinen Film je so gesehen zu haben, wie er sich ihn vorgestellt hatte. Seiner Tochter Sophie und dem Kameramann François Ede gelang es, das fast fünfzig Jahre alte Negativ in mühevoller Kleinarbeit doch noch in einen Farbfilm zu verwandeln – dies dauerte sieben Jahre!
(Textverantwortlich: KE)