Adriana (Stefania Sandrelli), eine naive und unbekümmerte junge Frau aus der Provinz, kommt nach Rom, um Filmschauspielerin zu werden. Während sie sich im siebten Himmel wähnt, von Bekanntschaft zu Bekanntschaft und von Party zu Party hetzt, merkt sie nicht wie sie von den Menschen um sie herum ausgenutzt wird. Umso größer ist der Fall, als sich ihr die Leere und Verlogenheit ihrer Traumwelt offenbart.
Eine der ersten Rollen der damals 19-jährigen Stefania Sandrelli, die in jedem Moment die Leinwand beherrscht und das Herz des Publikums erobert. Mit Mario Adorf, Joachim Fuchsberger und Karin Dor spielen überraschend viele deutsche Schauspieler_innen mit und verdeutlichen wie sehr das europäische Kino in den 1950er und 1960er Jahren miteinander verzahnt gewesen ist.
Der Titel ist als äußerst doppeldeutig zu verstehen, wenn nicht sogar zynisch, da der Film sehr kühl und distanziert das Leben Adrianas schildert. Der Soundtrack aus etlichen italienischen Sommer-Schlagern und die elegant eingerichteten Wohnungen stehen in starkem Kontrast zum tristen Dasein fast aller Charaktere um Adriana herum. Pietrangeli hat in den Jahren davor ausschließlich Komödien gedreht und hat mit dem Ton von „Ich habe sie gut gekannt“ einen düsteren Gegenakzent gesetzt. Wie in vorigen Filmen Pietrangelis dreht sich aber auch „Ich habe sie gut gekannt“ um eine gutmütige und nach Zuneigung dürstende Frau, der die Männerwelt übel mitspielt. Was den kritischen Blick auf die High Society und die Schattenseiten des Wirtschaftswunders angeht, können Parallelen zu Fellinis Klassiker „La dolce vita“ gezogen werden.
(Textverantwortlich: JR)