The Watermelon Woman
The Watermelon Woman Still

Halb autobiografisch, halb fiktional erzählt Regisseurin Cheryl Dunye im Mockumentary-Stil in ihrem Debüt über „Cheryl Dunye“, eine junge Schwarze Lesbe, die in einer Videothek arbeitet und Filmemacherin ist. Als bei dem Abspann von einem alten Film aus den 1930ern eine Schwarze Schauspielerin nur als „The Watermelon Woman“ Erwähnung findet, stürzt Cheryl sich in die Recherche zu dieser Frau und beginnt die Arbeit an einer Dokumentation. Auch in Cheryls Privatleben geht es wild her und ihre Liebesbeziehung mit der Weißen Diana wird von ihrer besten Freundin Tamara bissig kommentiert.

Es geht um lesbische Sexualität – besucht Cheryl doch das „Center for Lesbian Information and Technology“, kurz „CLIT“!. Und um die Unterdrückung von Marginalisierten in der Gesellschaft und auf Film. Teilweise inspiriert von und gewidmet ist der Film Schwarzen Schauspielerinnen wie Louise Beavers und Hattie McDaniel. Letztere gewann 1939 einen Oscar für ihre „Mammy“-Rolle in „Vom Winde verweht“ und durfte ausnahmsweise an einem segregierten Tisch am Rand an der Zeremonie teilnehmen – das Hotel hatte sonst eine strikte „Keine-Schwarze“ Regel.

Dunye’s Film wird als Eckstein des New Queer Cinema gefeiert und hat „the hottest dyke sex scene ever recorded on celluloid“ (Jeannine DeLombard). Bei der Premiere 1996 auf der Berlinale gewann der Film den Teddy Award. 2021 wurde der Film in das „National Film Registry des Library of Congress“ aufgenommen. Der Film ist gespickt mit Cameos aus der Szene wie zum Beispiel Toshi Reagon (Sängerin) oder Brian Freeman (Performance Gruppe „Pomo Afro Homos“).

(Textverantwortlich: LF)