Von Bienen und Blumen
Von Bienen und Blumen Still

Raus aus der übervollen Stadt und endlich auf dem Land sein Glück finden. (…) Ganz bei sich, im Flow der heilenden Natur und mit Frühstückseiern von eigenen glücklichen Hühnern auf dem Tisch, endlich das richtige Leben leben, und nicht mehr nur so tun als ob. Aber wie ist es denn nun eigentlich richtig, das, wie soll man es nennen, vielleicht ‚postkapitalistische‘ Leben? Vielleicht sollte man doch erst nochmal googeln, aber nur kurz.“ Presseheft

Die aus Berlin zugezogene Kleinfamilie, Lola, Philipp und zwei Söhne, ist dem Projektmenschentum der Kreativbranche in die Uckermark entflohen. Dort beginnen die Eltern mit wenig Expertise, aber umso mehr Begeisterung und Gestaltungswillen, ein verfallenes Anwesen instand zu setzen und werden von einem Kreis gleichgesinnter Großstadtpflänzchen tatkräftig unterstützt. Der Argwohn der Dorfgemeinschaft ist schnell verflogen; man begegnet den Reingeschmeckten mit Hilfsbereitschaft und Pragmatismus. Hier stiftet die Rekultivierung eines riesigen Gartens die entscheidende Basis, und das allzu Menschliche des dörflichen Miteinanders, dem nichts entgeht, trägt ein Übriges zur Nivellierung der Differenzen bei. So liegt es auch auf der Hand, dass bei der sich dramatisch zuspitzenden ménage à trois zwischen Lola, Philipp und Bernd, der als Lolas Lover irgendwann dazugekommenen ist, alle, wirklich alle, von der Daily Soap-Expertin bis zur Hobby-Imkerin, ein bisschen mittherapieren wollen.

Lola Randls dokumentarische Auslotung ihrer persönlichen feministisch-postkapitalistischen Utopie ist sozialwissenschaftlich fundiert und findet vor romantischer Landschaft statt. Sie kann Anlass zu augenrollender Selbsterkenntnis und voyeuristischem Vergnügen bieten.

(Textverantwortlich: AR) ❀🐝₊˚⊹。.