Unsere Filme im November - Zu Besuch
Abendspaziergang goes Offkino. Akt 1: “The Act of Seeing” & “With One’s Own Eyes”
21.11.

Kooperation mit dem Abendspaziergang Bielefeld

Akt 1: “The Act of Seeing” & “With One’s Own Eyes”. Experimentelle Kurzfilme von Studierenden der KHM.

Es werden zwei 90-minütige Programme präsentiert, daher ausnahmsweise:
Beginn 1. Programm „The Act of Seeing“: 19 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr)
Beginn 2. Programm „With One’s Own Eyes“: 21 Uhr (Einlass ab 20:30 Uhr)

Der Eintritt für beide Programme ist kostenfrei!

Am 21. und 22.11.2025 präsentiert der Bielefelder Filmemacher Matthias Müller anlässlich unserer Kooperation mit dem Abendspaziergang Bielefeld experimentelle Kurzfilme. Seit den späten 1980er Jahren hat er einige der bedeutendsten Beiträge zum experimentellen Kino in Deutschland geschaffen. Ob in Solowerken oder zusammen mit dem Künstler Christoph Girardet – im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit angeeignetem, teils zufällig gefundenem, teils aufwendig recherchiertem Material, von Hollywood über Heimkino bis hin zu kommerziellem Archivmaterial und privaten Chatrooms.Wir freuen uns auf Matthias Müller und Christoph Girardet und darauf, zusammen mit dem Abendspaziergang – Vera Brüggemann, Christine Gensheimer – diesen eindrucksvollen Querschnitt experimenteller Filmkunst zu präsentieren!
Heute, am 21.11., werden in zwei Programmen 19 Werke von Studierenden der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM) gezeigt, wo Matthias Müller seit 2003 Professor für experimentellen Film ist. Entstanden zwischen 2003 und 2023 im Rahmen des Studiums der Medialen Künste, spiegeln sie eine Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen zwischen Dokumentation, Experiment und poetischer Beobachtung wider. Wer den Abendspaziergang besucht hat, erkennt vielleicht die eine oder andere vertraute Handschrift.

(Text: MM/VB, Adaption: AR)

Abendspaziergang goes Offkino. Akt 1: “The Act of Seeing” & “With One’s Own Eyes” Still
Abendspaziergang goes Offkino. Akt 2: “Tell Me What You See – Filme von Christoph Girardet & Matthias Müller”
22.11.

Kooperation mit dem Abendspaziergang Bielefeld
Akt 2: “Tell Me What You See – Filme von Christoph Girardet & Matthias Müller”

Beginn 20 Uhr, Einlass ab 19:30 Uhr (Eintritt 7€/ermäßigt 5€)

Am zweiten Abend präsentieren Matthias Müller und der Filmemacher und Videokünstler Christoph Girardet eine Auswahl gemeinsamer experimenteller Kurzfilme. Der Fokus liegt auf Arbeiten, die mit Bielefeld verbunden sind – aufgrund der Drehorte oder Kooperationen mit bzw. Unterstützung von Künstler_innen und Institutionen, so auch dem Filmhaus Bielefeld.
Seit den späten 1990ern arbeiten beide kontinuierlich zusammen. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch präzise Montage, den Einsatz von gefundenem Material sowie durch eine reflexive Auseinandersetzung mit den Mechanismen des Sehens und Erinnerns aus. Ihr umfangreiches gemeinsames Werk wird international in Ausstellungen und auf Festivals wie Venedig und Berlin gewürdigt und wurde von Ann Arbor bis Zagreb vielfach ausgezeichnet.

Das Programm:
„Play“ / D 2003 / 7’20
Diese „Montage aus gefundenem Material (…) ist komprimierter Suspense mit Höhen und Tiefen, Verzögerungen und Zuspitzungen, Hochspannung und Witz, immer ein bisschen unheimlich, weil die Fantasie so bodenlos viel in die Gesichter hineinliest.“ Anke Groenewold, Neue Westfälische

„Mirror“ / D 2003 / 8′
Die schattenreiche Atomisierung einer eleganten Abendgesellschaft, die in flackernder Schönheit erstirbt.” Andreas Rossmann, FAZ

„Contre-jour“ / D 2009 /10’40
Im Motiv des Auges schließt sich das Kino mit sich selber kurz.“ Daniel Kothenschulte, Frankfurter Rundschau

„Meteor“ / D 2011 / 15′
METEOR beschreibt den Weg vom Kinderzimmer in den Kosmos, ein hypnotisches Meisterwerk und eine Huldigung an die Transzendenz im Science Fiction.“ Daniel Kothenschulte, Videonale.scope

„Screen“ / D 2018 / 17’30
Während er über die Auswirkungen des fließenden Sandes nachgrübelte, verfiel er von Zeit zu Zeit der Illusion, dass er selber in dieses Fließen einbezogen sei.“ Kōbō Abe

„Misty Picture“ / D 2021 / 16’32
Die wiederkehrenden Bilder der [New Yorker Twin Towers] verdichten sich zu einer Montage der Vorahnungen, Ängste und des Verlusts, einer ‚medialen Traumatherapie‘“. Fabian Tietke, taz

(Text: MM/VB, Adaption: AR)

Abendspaziergang goes Offkino. Akt 2: “Tell Me What You See – Filme von Christoph Girardet & Matthias Müller” Still
5th Paragraph Invalids
28.11.

Wir freuen uns sehr, an dem Abend Prof. Dr. Frank Grüner, Professor für Osteuropäische Geschichte an der Uni Bielefeld, für ein anschließendes Kino-Gespräch zum Film und zu Antisemitismus in der Sowjetunion begrüßen zu dürfen!

Zur Doku:
Die Sowjetunion betrachtete sich als den „Staat des ganzen Volkes“, in dem gleiche Rechte für alle Bürger_innen tatsächlich verwirklicht wären. In der Realität jedoch wurden Juden und Jüdinnen pauschal verdächtigt, dem sowjetischen Staat gegenüber illoyal zu sein. Der Abschnitt 5 des sowjetischen Personalausweises gab Auskunft über die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe („natsionalnost“). Wer den Eintrag „Jüdisch“ („jewrej“) in Abschnitt 5 stehen hatte, wurde automatisch stigmatisiert.

In einer Collage aus historischem Archivmaterial, Off-Kommentar, Fotografien und Interviews zeichnet der Film von Lilia Tzovkbenkel und Boris Maftsir ein Panorama des Antisemitismus in der UdSSR von 1950 bis 1990. Dabei prallen zwei Perspektiven aufeinander: auf der einen Seite die offizielle Propaganda eines Landes, in dem angeblich alle Sprachen und Kulturen gleichgestellt waren und auf der anderen Seite die Berichte über allgegenwärtige Diskriminierung.

Die interviewten Zeitzeug_innen, die Anfang der 1990er Jahre aus der Sowjetunion nach Israel auswanderten, schildern, wie sie auf unterschiedliche Weise mit den Beleidigungen, Angriffen und der Diskriminierung umgingen. Doch alle mussten die gleiche bittere Erfahrung machen: Selbst als gut integrierte sowjetische Bürger_innen wurden sie von Mitmenschen und Behörden als Menschen zweiter Klasse behandelt – manchmal sogar ganz offiziell und behördlich.Die Vielstimmigkeit der Aussagen verdichtet sich zu einem gemeinsamen Eindruck, den der Film in deutlichen Kontrast zur offiziellen Staatspropaganda stellt: Niemand sprach offen über den allgegenwärtigen Antisemitismus – aber alle wussten davon.

Trailer zu finden unter: https://www.ruthfilms.com/5th-paragraph-invalids.html

(Textverantwortlich: KK)

5th Paragraph Invalids Still
Unsere Filme im Dezember - Aus alt mach neu
Draculas Tochter und Professor Satanas (mit Einführung von Camilla Baier)
05.12.

Camilla Baier -deutsch-brasilianische Programmgestalterin, Kuratorin und Forscherin- wird in den Film einführen. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Archivfilme und feministisches Kino mit einem besonderen Fokus auf lateinamerikanische Filme. Zudem ist sie Mitbegründerin des Filmkollektivs Invisible Women.

Zum Film:Der ins deutsche etwas holperig-fancy übersetzte Film(titel) „La mujer murciélagoentstand 1967 im Kontext der Batman-Fernsehserie und des Spielfilms „Batman hält die Welt in Atem“. Er ist ein höchst unterhaltsamer Ausflug in die mexikanische Pulp-Kultur der 1960er-Jahre: Lucha Libre, bizarre Wissenschaft und Superheldinnen-Power prallen aufeinander. In der Rolle der furchtlosen Heldin glänzt Maura Monti als Batwoman aka Gloria, eine Dame aus bestem und reichstem Hause. Wrestlerin, Spionin, Taucherin und Allround-Ikone in Cape, Maske und Bikini. Ihr Gegner: ein gefährlicher Wissenschaftler, der Wrestler für dubiose Experimente entführt. Batwoman kämpft -vollgepackt mit Action, Camp und Charme- stilvoll gegen das Böse!Und auch abseits der Leinwand zeigte Maura Monti wahre Stärke: Statt im Luxusleben und als Pulpkinostar aufzugehen, ließ sie sich scheiden und schloss sich den Zapatisten als Dorfschullehrerin an.Camilla Baier schreibt: „The Bat Woman also offers an intriguing lens through which to examine the intersection of gender and genre in Mexican cinema. Here, the luchadora tradition collides with the emerging archetype of the superhero. (…) However you see her, the Bat Woman is a brilliant fantasy character. She is a glamorous, independent single woman, who uses her immense wealth to teach herself extraordinary skills and to fight crime, (…) The Bat Woman shows no interest in romance, has no traumatic back story, and generally just seems to be having a great time, (…).

Die Restaurierung erfolgte anhand des originalen 35mm-Kameranegativs und Lichttons. Das Projekt wurde 2019 unter der Leitung von Viviana Garcia Besné abgeschlossen. „García Besné’s work is not just about preservation; it’s about reclaiming history. Her efforts to revive Mexican popular cinema challenge the classist preconceptions that have led to these films being historically undervalued.“ DCA 

(Textverantwortlich: KE)

Draculas Tochter und Professor Satanas (mit Einführung von Camilla Baier) Still
Harry und Sally
12.12.

Weitere Infos folgen bald!

(Textverantwortlich: AR)

Harry und Sally Still
Ernest Cole: Lost and Found
19.12.

Weitere Infos folgen bald!

(Textverantwortlich: VV)

Ernest Cole: Lost and Found Still
Nosferatu – Phantom der Nacht
26.12.

Ich wollte Murnaus Film nicht kopieren, sondern seine Seele neu beschwören.“ Werner Herzog
„Nosferatu: Phantom der Nacht“ ist ein Film von Werner Herzog aus dem Jahr 1979 – eine Neuinterpretation von F. W. Murnaus Stummfilmklassiker „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ von 1922. Der Film folgt lose der Handlung des Romans „Dracula“ von Bram Stoker.
Wismar in der Biedermeier-Zeit: Jonathan Harker (Bruno Ganz) bekommt vom Makler Renfield den Auftrag, zum Grafen Dracula (Klaus Kinski) nach Transsilvanien zu reisen, da dieser ein Haus in Wismar kaufen will. Trotz der Vorahnung seiner Frau Lucy (Isabelle Adjani) und den Warnungen rumänischer Bauern begibt er sich zum verfallenen Schloss des Grafen. Dort muss er erfahren, dass der Graf ein Vampir ist, von dessen Blutgier auch er nicht verschont bleibt. Die Flucht gelingt. Aber der Graf ist längst unterwegs nach Wismar. Im Gepäck eine Ladung Särge, die mit pestverseuchter Heimaterde gefüllt sind.

Herzogs “Nosferatu“ ist ist nicht als Remake zu verstehen, sondern als eine Reflexion über die Vergänglichkeit des Kinos selbst.
Er verwandelt Murnaus expressionistischen Albtraum in eine romantisch-existenzielle Meditation. Der Vampir wird hier nicht als böse, sondern als tragische Figur gezeigt, die an Einsamkeit leidet. Während Murnau fast ausschließlich im Studio gearbeitet hat, wählte Herzog realistische Ort wie Delft, Wismar oder die Karpaten. Die expressionistischen Schwarzweißbilder des Originals werden eingetauscht in gedämpfte, fast monochrome Farben. Auf zusätzliche Ausleuchtung wurde nahezu verzichtet, um auf das Naturlicht zurückzugreifen. Herzog sagte einmal: „Ich glaube an das Licht der Welt, nicht an das künstliche Licht des Studios.“
Beide Filme stehen sich gegenüber wie Schatten und Licht – zwei Geister, die denselben Mythos auf sehr unterschiedliche Weisen beschwören.
„Popol Vuh“ vertonte insgesamt neun Herzog-Filme. „Aguirre, der Zorn Gottes“, „Fitzcarraldo“, „Cobra Verde“ etc.. Der Nosferatu-Soundtrack gilt als einer ihrer besten und einflussreichsten. Viele spätere Ambient- und Post-Rock-Künstler_innen wie „Dead Can Dance“, „Sigur Rós“ oder Brian Eno nennen „Popol Vuh“ als eine ihre wichtigsten Inspirationsquelle.

(Textverantwortlich: JU)

Nosferatu – Phantom der Nacht Still
Unsere Filme im Januar - In die Tiefe
Blue Velvet Revisited (mit Filmgespräch mit Regisseur)
16.01.

Regisseur Peter Braatz wird für ein Filmgespräch per Videoschalte anwesend sein!

Weitere Infos folgen bald!

(Textverantwortlich: KE)

Blue Velvet Revisited (mit Filmgespräch mit Regisseur) Still
„Das Cabinet des Dr. Caligari“ mit Live-Vertonung (Aufführort: Wissenswerkstatt Bielefeld!)
31.01.

Wir haben uns sehr über die erneute Kooperationsanfrage des Zentrum für Ästhetik der Uni Bielefeld gefreut, und bringen Samstag, 31.01., unseren Beitrag zum art/science-Festival 2026 in die Wissenswerkstatt Bielefeld:
Den berühmten Stummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari„, Regie: Robert Wiene, mit Live-Vertonung von Isabel Merten & Sara Neidorf aka mellowdeath!

Weitere Infos folgen!

(Textverantwortlich: KE)

„Das Cabinet des Dr. Caligari“ mit Live-Vertonung (Aufführort: Wissenswerkstatt Bielefeld!) Still