Unsere Filme im Juni - Zu Fuß // Ab dem 19.06. – 31.07. SOMMERPAUSE
Nothing Personal
09.06.

Peter Gutting umschriebt den Film in der Kino-Zeit als eine Melange aus Éric Rohmer und Agnès Varda. So schreibt er etwa: „Es ist kein Zufall, dass die junge Schauspielerin an Sandrine Bonnaires Streunerin in „Vogelfrei“ erinnert – abweisender Blick, trotzige Körpersprache. Die Regisseurin zeigte ihr den Film aus dem Jahr 1985 zur Vorbereitung auf die Rolle der Anne. (…). Das künstliche Arrangement könnte auch aus einem Film von Eric Rohmer stammen, so kühl geplant scheint die Versuchsanordnung, so interessiert der analytische Blick auf die Dynamik, die sich daraus entwickeln wird.“

NOTHING PERSONAL erzählt von einer jungen Holländerin (Lotte Verbeek), die ihr Leben hinter sich lässt. Nur mit einem Rucksack und ein paar elementaren Gegenständen wie Zelt und Schlafsack bricht sie nach Irland auf und wandert dort in völliger Einsamkeit durch die Wildnis. Nur gelegentlich bedient sie sich des Autostops, doch diese Begegnungen sind ihr verhasst, denn sie will nur ihre Ruhe haben und sich die Menschen so weit als möglich vom Leib halten. Doch dann wird sie eines Morgens vom etwas älteren, gebildeten Eigenbrötler Martin (Stephen Rea) angesprochen, der ihr Essen anbietet, wenn sie ihm im Garten helfe. Anne stimmt zu, doch als es beim Abendessen zum Streit kommt, will sie wieder abhauen. Schließlich machen sie einen Handel…
(Textquelle: MFA+ Filmdistribution)

Der Film wurde in großen Teilen auf einer 16mm-Kamera gedreht. Die polnische Regisseurin Urszula Antoniak lieferte mit „Nothing Personal“ ein fulminantes Erstlingswerk ab. Es wird berichtet, dass von ihrer Hauptdarstellerin einiges abverlangt wurde. So musste diese als Vorbereitung drei Wochen ohne Musik, Spiegel oder menschliche Gesellschaft verbringen, und durfte während der Dreharbeiten keine Aufnahmen von sich sehen.

Der Film wurde bereits mit zahlreichen Auszeichnungen beschert. „62nd Film Festival Locarno 2009“: Best Actress: Lotte Verbeek, Best First Feature, First Prize of the Youth Jury; „Fipresci Prize“, „Cicae Award“, Special Mention „Ecumenical Jury“, „Netherlands Film Festival Utrecht, 2009“: Best Film, Best Director, Best Sound Design: Jan Scherma, Best Photography: Daniël Bouquet

(Textverantwortlicher: JU)

Nothing Personal Still
Gerry
16.06.

Der Experimentalfilm „Gerry“ geht auf eine tatsächliche Geschichte zurück.
Zwei Freunde in ihren Zwanzigern möchten bei einem Ausflug in die Wüste ihre Grenzen austesten. Beide heißen Gerry (Casey Affleck, Matt Damon). Sie wollen „das Ding“ sehen, das am Ende der Wildnis liegen soll. Irgendwann merken beide, dass sie ihr Interesse am Wandern verloren haben und entscheiden sich, umzukehren. Schließlich wird ihnen klar, dass sie ohne Orientierung sind. Fortan irren sie schweigend durch die Wüste, auf der Suche nach einem Weg zurück in die Zivilisation.
Der Weg zurück wird zu einer Prüfung ihres Durchhaltevermögens. Den Gerrys fehlt es an Wasser, zunehmend schwinden die Kräfte. Bald verlieren sie jede Hoffnung, einen Ausweg aus der Wüste zu finden…
(Textquelle: filmstarts.de)

Dem unkonventionellen Reiz von Gerry haftet etwas Mysteriöses an. Seine beharrliche Verweigerung, gewohnten Rezeptionsmustern zu folgen, lädt dazu ein, die Sinne neu zu orientieren. Zuerst ist Gerry ein Film atemberaubender Landschaftspanoramen und des ständigen Gleitens, makellos orchestriert. Am Beginn des langen Marsches steht eine lange Plansequenz, in der Harris Savides Kamera die Protagonisten verfolgt, umzingelt, sie schließlich sogar aus dem Brennpunkt verliert. Ein Arrangement von Formen, das sich im Augenblickstakt neu erfindet: ein Stück reiner Kinematografie.“ (Viennale)

Gus Van Sant gewann im Jahr 2002 den „Visions Award“ des Toronto International Film Festivals. Van Sant als Regisseur und Harris Savides für die Kameraarbeit wurden im Jahr 2003 für den „Independent Spirit Award“ nominiert. Savides gewann 2003 den „New York Film Critics Circle Award“.

(Textverantwortliche: KE)

Gerry Still