Unsere Filme im Dezember - Vergänglich
König hört auf
13.12.

Schon länger gab es Überlegungen, diese Dokumentation mit ins Programm aufzunehmen. Aus gegebenem Anlass zeigen wir Tilman Königs Portrait über seinen Vater beim Übergang in den wohlverdienten Ruhestand als streitbarer Pfarrer der Jungen Gemeinde Stadtmitte in Jena.
Am 21.10.2024 ist Lothar König verstorben.
„Bis zum Ende blieb er Fußballer, Punk und „Langhaariger“, dessen krasser Freiheitsdrang immer seinen Weg bestimmte. Lothar stand dafür, Verantwortung zu übernehmen, durchzuhalten und Hoffnung zu behalten, auch wenn es aussichtslos erschien.
Auf ihn konnte man sich verlassen. Wenn etwas unmöglich erschien, probierte Lothar es trotzdem. Oft gelang es dann doch. Immer mit Menschen an seiner Seite […]
Lothar hat viel und intensiv gelebt. Es hat nicht nur bei uns Spuren hinterlassen, die uns weiterhin begleiten werden. Mit seinem unermüdlichen Protest und seinem Glauben hat er uns inspiriert. Er bleibt ein Symbol, für andere Menschen einzustehen und für die Kraft, weiterzumachen, wenn es schwer wird.“
(Katharina König-Preuss via Instagram)
Alle, die Lothar König bisher noch nicht kannten, haben heute Abend die Gelegenheit, sich selbst ein umfangreicheres Bild von diesem außergewöhnlichen Menschen zu machen. Der Film zeigt den Menschen hinter der öffentlichen Person und was es bedeutet – von den Baseballschlägerjahren bis heute – sich gerade zu machen gegen rechte Idioten und Gedanken und dabei nie die eigenen Ideale und die Lust am Kampf für eine bessere Welt aus den Augen zu verlieren.

(Textverantwortlich: VV)

König hört auf Still
Die Schwestern des Bösen
20.12.

Nach „Dressed to Kill“ und „Carrie“ gibt’s im Dezember endlich „Sisters“ bei uns auf der Leinwand zu sehen. Alle drei Filme sind als eine  Verbeugung vor dem „Master of Suspense“ zu verstehen. Endlos viele Zitate sind zu bewundern und auch die Musik von Hitchcocks Stammkomponist Bernard Herrmann erinnert unüberhörbar an „Psycho“.

Dominique und Daniele wurden als siamesische Zwillinge geboren. Als Daniele sich  in ihren Arzt verliebt, will sie ihre Schwester loswerden. Der Arzt löst das Problem auf eigene Art und Dominique stirbt bei dem zweifelhaften  Eingriff. Daniele’s Psyche ist nach diesem Eingriff gespalten – und damit wird sie zum lebensgefährlichen Albtraum für ihre männlichen Partner. Immer dann, wenn es intim wird, richtet Daniele ihre Opfer mit einem Fleischermesser. Als die Reporterin Grace Zeuge eines solchen Mordes wird, die Polizei aber keinerlei Spuren entdecken kann, geht die Psycho-Folter erst richtig los. (Textquelle: Screentime VHS-Cover)

Die Handlung, die teilweise schon David Cronenbergs Meisterwerk „Dead Ringers – Die Unzertrennlichen“ vorwegnimmt, mag reichlich abstrus und insgesamt ziemlich trashig sein, aber De Palma erzeugt mit seiner Meisterschaft im visuellen Erzählen eine Spannung und einen Sehgenuss, die diesen Einwand vergessen lassen. Souverän zieht er mit häufigem Perspektivenwechsel und ständig bewegter, fließender Kamera den Zuschauer in die Handlung und spielt auch virtuos mit unterschiedlichen Bildebenen vom TV-Quiz am Beginn bis zum scheinbar dokumentarischen Schwarzweißfilm über die Zwillingsschwestern, der im Stil klassischer Universal-Horrorfilme der 1930er Jahre inszeniert ist.
Ein wahres Furioso der Zeichen entfaltet De Palma mit seiner expressiven Bildsprache bei diesem Spiel mit dem Blick und dem Sehen. Nicht zuletzt nimmt aber auch die Stimmung der 1970er, die Frisuren, Ausstattung und das immer wieder sichtbare, damals eben erst erbaute World Trade Center
verbreiten, für dieses rohe, aber immer noch frische Frühwerk ein.“ film-netz.com.                                    

Der Film wurde 1975 als Bester Horrorfilm für den Golden Scroll nominiert.

(Textverantwortlich: JU)

Die Schwestern des Bösen Still
Wir Wunderkinder
27.12.

Nur wenige westdeutsche Filme haben sich in den Nachkriegsjahren mit dem Nationalsozialismus beschäftigt. Erst Ende der 1950er Jahre lockert sich das Tabu, als öffentlich hinterfragt wurde, weswegen sich ehemalige Nazi-Größen in führenden Positionen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft halten konnten.

„Wir Wunderkinder“ setzt sich satirisch mit diesen Verhältnissen auseinander und stellt die Lebenswege zweier unterschiedlicher Charaktere gegenüber: einerseits der undurchsichtige, opportunistische Bruno (Robert Graf), andererseits der idealistische Hans (Hansjörg Felmy). Bereits in ihrer Schulzeit zum Ende der Kaiserzeit schleimt sich Bruno mit der Lüge ein, den Kaiser getroffen zu haben und steigt später in der NS-Zeit zum hohen Parteifunktionär auf. Für den aufrichtigen Hans bedeutet der Machtantritt der Nazis nichts Gutes: Freunde fliehen, er verliert seinen Job als Journalist und wird später an die Front geschickt. Während Hans nach dem Krieg die Unterstützung von Freund_innen und der Familie seiner dänischen Frau Kirsten (Johanna von Koczian) benötigt, um wieder auf die Beine zu kommen, entdeckt Bruno erst den Schwarzmarkt für sich und bringt es später zum Wirtschaftsboss. Von diesem unverdienten Erfolg angewidert, beginnt Hans in Artikeln mit seinem ehemaligen Klassenkameraden abzurechnen. Prolog und Epilog präsentieren zwei Kabarettisten, die unter Verwendung von Stummfilmtechniken eine ironische Distanz zum ernsten Inhalt herstellen.

Kurt Hoffmann stieg mit „Drei Männer im Schnee“ nach Erich Kästner und Filmen mit Liselotte Pulver zum prägendsten Komödienregisseur des westdeutschen Films der 1950er auf. „Wir Wunderkinder“ und „Das Haus in der Karpfengasse“ waren Ausnahmen, in denen er sich kritisch mit der NS-Vergangenheit auseinandergesetzt hat, als dies noch nicht gerne gesehen wurde. Neben zwei deutschen Filmpreisen (Bester Film und Bester Nachwuchsdarsteller) gewann der Film auch den Golden Globe als bester ausländischer Film.

(Textverantwortlich: JR)

Wir Wunderkinder Still
Unsere Filme im Januar - Zweiräder
Rollo Aller! Teile 1, 2 & 4 (Online-Filmgespräch mit Rocko Schamoni – tbc)
17.01.

Rocko Schamoni und evtl. auch Rev. Dabeler werden sehr wahrscheinlich für ein Online-Filmgespräch mit dabei sein!

Weitere Infos folgen bald!

(Textverantwortlich: KE)

Rollo Aller! Teile 1, 2 & 4 (Online-Filmgespräch mit Rocko Schamoni – tbc) Still