Wir zeigen um 20:30 Uhr „Jules und Jim“ und ab 22:45 Uhr „Taschengeld“.
Das komplette Double Feature kostet 8€/ermäßigt 7€. Der Eintritt für nur einen der beiden Filmen ist unser regulärer Eintrittspreis, 6€/ermäßigt 5€.
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Filmtext zu „Jules und Jim“:
OT: Jules et Jim // F 1962 // 105 Min. / 35mm / DF
Mit Jeanne Moreau, Oskar Werner, Henri Serre, Vanna Urbino u.a.
Cathérine (Jeanne Moreau) ist die Frau zwischen den beiden befreundeten Männern: Jules und Jim.
Was klingt wie die „Wahlverwandtschaften“ von Goethe, hat es doch wirklich gegeben. 1955 fiel Truffaut der gleichnamige autobiografische Roman von Henri-Pierre Roché zufällig in die Hände und „Jules et Jim“ wurde „Truffauts dritter, vielleicht schönster Film.“ (Marli Feldvoß, Deutschlandfunk)
Der Film war Anfang der 1960er Jahre ein gewagtes Unternehmen. Truffaut war verwundert, dass der Film von der Zensur freigegeben wurde – wenn auch erst ab 18. Es „ist die Geschichte von Glück, Leidenschaft, Liebe und Freundschaft, aber eben auch von Tragik, Abhängigkeit und Tod. Beide Männer sind emotional derartig von Catherine fasziniert, dass sie an dieser Abhängigkeit zugrunde gehen. Allerdings, und das macht den Film zu einem Unikum in seiner Zeit, enthält sich Truffaut jeglicher moralischer Be- oder Verurteilung.“ Ulrich Behrens
„Es geht nicht um eine Frau zwischen zwei Männern, sondern um eine Frau im Verhältnis zu zwei Männern und um deren Freundschaft“[…]. Und „um zwei Männer, deren Freundschaft in beider Liebe zu Catherine eben nicht zerbricht, sondern bis zuletzt aufrecht erhalten bleibt.“ Ulrich Behrens
Truffaut schildert diesen Film „mit eminentem Fingerspitzengefühl für die Zwischentöne des Menschlich-Seelischen ebenso wie des Filmisch-Optischen. Zum ästhetischen Genuss tragen auch die sensible Kameraführung und der fließende Schnitt bei.“ Lexikon des internationalen Films
„Jules et Jim“ gilt als Klassiker der französischen Nouvelle Vague.
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Filmtext zu „Taschengeld“:
OT: L’Argent de poche // F 1976 // 104 Min. / 35mm / DF
Mit Marcel Berbert, François Truffaut, Jean-François Stévenin, Virginie Thevenet u.a.
Truffaut widmet sich mit „L`Argent de poche/Taschengeld“ nach „Les Quatre Cents Coups/Sie küßten und sie schlugen ihn“ erneut dem Thema Kindheit und erzählt darin quasi eine positive Version seines Erstlingswerks.
„Taschengeld“ erzählt in einzelnen Episoden den Alltag von Kindern einer französischen Kleinstadt, kurz bevor die Sommerferien beginnen. Es geht dabei um Schule, Eltern, Herumhängen mit Freund_innen, heimliche Verliebtheiten, Kino usw.
„Praktisch war jedem Kind einer bestimmten Altersstufe eine Episode gewidmet. Es gab die Einheit des Ortes, da wir ausschließlich in der Stadt Thiers gedreht haben, und durch die Ferien im Juli und August auch die Einheit der Zeit. Zwei der jungen Darsteller hatte ich aus Paris mitgebracht, alle anderen haben wir an Ort und Stelle engagiert. Es machte Spaß, die vielen kleinen Episoden eine nach der anderen zu realisieren, und dabei wurde mehr oder weniger improvisiert. Es ist ein ziemlich optimistischer Film. Wie in LES QUATRECENTS COUPS tauchen die Erwachsenen allenfalls am Rande auf.“ Truffaut
„Mit einer engen Gruppe von etwas zwanzig, insgesamt aber eher zweihundert Kindern hat Truffaut den Film ausgearbeitet und vorbereitet, bis es ihm und dem Team gelungen ist, die Kamera zum „natürlichen“ Partner des Kindes zu machen […]. L`Argent de poche transportiert den Filmemacher […] ins naive Leben zurück, in eine Oase des Glücks, die Truffauts Kindheit nie gewesen ist“ Peter W. Jansen