Orfeu Negro
Orfeu Negro Still

Eine Verlagerung des antiken Orpheus-Mythos in den Karneval von Rio: Im Trubel der Karnevalsvorbereitungen begegnet Euridice, ein junges Mädchen vom Land, dem verlobten Straßenbahnfahrer Orfeu. Während Orfeu seine Verlobung mit Mira auflöst, trifft Euridice auf ihre Kusine Serafina, die in einer Favela wohnt und Euridice ihr Karnevalskostüm überlässt. Nach einem zweiten Aufeinandertreffen verlieben sich Euridice und Orfeu, der ein meisterhafter Gitarrenspieler ist. Doch „der Tod“, ein kostümierter Mann, vor dem Euridice nach Rio geflohen ist, und Orfeus Verlobte wollen die beiden auseinanderbringen. Auf dem großen Karneval von Rio kommt es zum Finale, wo sich zeigt, ob die beiden Liebenden eine Zukunft haben.

Obwohl eine französische Produktion, war „Orfeu Negro“ der erste Film, der Brasilien als Filmnation internationale Aufmerksamkeit verschaffte. Besetzt mit einigen in Brasilien bekannten afro-brasilianischen Persönlichkeiten, gewann der Film überraschend die Goldene Palme in Cannes, sowie den Golden Globe und den Oscar als bester ausländischer Film. „Orfeu Negro“ ist ein farbenprächtiger mythischer Liebesfilm mit reichlich Bossa Nova (brasilianischem Jazz). Auch im Zusammenhang damit, dass in 2019 der wohl bekannteste Bossa Nova-Musiker João Gilberto verstorben ist, lohnt dieser Film, durch den die Bossa Nova-Welle in den 1960ern erst begann.

Unterhaltsames Erzählkino, das mit unaufdringlicher Dramaturgie und kongenial eingesetzter brasilianischer Musik eine wunderbare Balance zwischen Heiterkeit und Melancholie schafft.“ Heyne Filmlexikon