Der recht wahnsinnige Baron Frankenstein, der mit seiner auch recht speziellen Schwester (gleichzeitig auch seine Frau) und ihren beiden Kindern auf einem abgelegenen Schloss lebt und in seinem Labor gerne mit Körperteilen herumexperimentiert, will ein nach seinen Vorstellungen perfektes Menschengeschlecht schaffen. Sein Plan ist, zusammen mit seinem Assistenten Otto, ein Pärchen zusammenzubasteln, das diese Menschen zeugen soll. Um bzgl. der Paarungswilligkeit auf Nummer sicher zu gehen, will er für den Mann an das Gehirn des sexuell sehr aktiven Stallburschen Nicholas kommen. Doch in der Nacht kommt es zu einer Verwechslung, und nicht Nicholas wird der Kopf abgeschnitten, sondern seinem Begleiter Sascha. Und dieser ist nicht nur auf dem Weg ins Kloster, sondern auch ganz offensichtlich nicht heterosexuell…
Warhol überliess die Regie von „Andy Warhols Frankenstein“ dem Factory-Weggefährten Paul Morrissey, der auch die Kult-Trilogie „Flesh“, „Trash“ und „Heat“ gedreht hat. Der Film wurde in einer „Spacevision“ genannten 3D-Technik gedreht, doch das Original gilt inzwischen als verschollen. „Andy Warhols Frankenstein“ wurde in zahlreichen Ländern aufgrund der sehr direkt dargestellten Leichenschändungen verboten, teilweise auch wegen „pornographischer Zügellosigkeit“ ;).
„Die Handlung des Romans „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ von Mary Shelley diente Paul Morrissey nur als Grundidee. Davon ausgehend entwickelte er eine Fülle abstruser, bizarrer Einfälle, die seinem Film auch eine starke sexuelle Komponente gaben. […] „Andy Warhol’s Frankenstein“ ist ein witziger Film mit zynischen Dialogen und einer maliziösen Schlusspointe. Im Kontrast zu einzelnen bestialischen Szenen wirken Bildersprache und Musikuntermaltung besonders ästhetisch.“ Dieter Wunderlich