Ende der 1970er Jahre in West-Berlin. Jimmi, 17 Jahre alt, lebt auf der Straße. Vom Strich und Kleinklau lebend. Immer wieder ist die Rede von Arbeit und einem „geregeltem“ Leben. Aber wie sieht das aus? Und wie geht man das an, wenn man es nie gelernt hat? Jimmi befindet sich weit von jenen Spielregeln entfernt, nach denen bürgerliches Leben funktioniert. Verspielt, verwirrend natürlich, naiv und androgyn, bezaubert Jimmi mit einer sinnlichen und auch erotischen Ausstrahlung. Sein ambivalentes Wesen fasziniert Männer und Frauen: er ist dynamisch, aggressiv und unberechenbar, liebenswert und gefährlich, hilflos und explosiv.
„Der Film überzeugt als authentischer Entwurf: Regisseur Uwe Frießner schrieb das Drehbuch nach eigenen Erfahrungen mit jugendlichen Außenseitern. Er schildert sinnlich und komisch zugleich ihren Alltag, ihre Träume und ihre vergeblichen Hoffnungen. Ein wohltuender Gegensatz zur schrillen Medienvermarktung von „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, der ebenfalls in die Stricher- und Drogenszene Berlins Ende der 70-er Jahre führte. […]
[…] es geht nicht nur um die Dreharbeiten (Low-Budget, 43 Drehtage an Originalschauplätzen mit vielen Nachtszenen als abenteuerliche Herausforderung) und auch die tolle Darstellung der Lebensgefühle Jugendlicher in diesen Jahren. Es geht um die zeittypische Ästhetik und Erotik, um Musik und Mode, um Körpersprache, die Discoszene und das Wohngemeinschafts-, Hochhaus- und Hinterhofmilieu. Besonders aufschlussreich aber ist die Interpretation des Protagonisten: eine „Pasolini“-Figur mit erotischer Provokation und einem ungeheuren Protestpotential. Nicht uninteressant – weil immer noch aktuell – die Erinnerungen an die Auseinandersetzung mit der FSK, die diesen Film damals zunächst nur ab 16 freigeben wollte.“ Kinofilmwelt.de
1979 erhielt der Film das Prädikat „besonders wertvoll“. Zudem erhielt er den „Preis der deutschen Filmkritik, den Bundesfilmpreis in Silber und wurde von der Jury der evangelischen Filmarbeit gekürt.