Das Mädchen aus der Streichholzfabrik
Das Mädchen aus der Streichholzfabrik Still

Tag für Tag steht Iris in einer lärmenden Fabrikhalle. Ihre einzige Aufgabe: darauf zu achten, dass die Päckchen mit Streichholzschachteln, die auf einem Förderband vorbeilaufen, richtig etikettiert sind. Zuhause muss sie ihren dürftigen Lohn bei der Mutter und den Stiefvater abliefern. Als Iris ihr Geld ein Mal für ein hübsches Kleid ausgibt, wird sie geschlagen. Niemand beachtet sie, wenn sie allein ausgeht, niemand fordert sie zum Tanz auf. Und der wohlsituierte Mann, der sie dann doch anspricht, lässt sie prompt mit einem Kind sitzen. Von den Eltern verstoßen, von ihrem Märchenprinzen mit einem Scheck für die Abtreibung sich selbst überlassen, trifft Iris eine folgenschwere Entscheidung, mit der sie sich für all die Zumutungen revanchiert…

In seiner pointierten, wortkargen Tristesse stellt dieses Werk des finnischen Filmemachers Aki Kaurismäki aus dem Jahre 1989 ein cineastisches Kleinod dar, das sowohl stilistisch als auch inhaltlich gleichermaßen brillant wie schwerlastig daherkommt. Als letzter Teil der „Proletarischen Trilogie“ des Regisseurs nach Schatten im Paradies / Varjoja paratiisissa (1986) und Ariel (1988) markiert Das Mädchen aus der Streichholzfabrik auf gekonnt puristische Weise einen Meilenstein des europäischen Autorenfilms, der mit eindringlichen Bildern von der unauslotbaren Einsamkeit einer ausgebeuteten Kreatur erzählt.“ Marie Anderson