Zur Zeit des Faschismus in Italien: Aus einem übertriebenem Anpassungsbedürfnis heraus entschließt sich der Beamte Marcello Clerici (Trintignant), sich der Geheimpolizei des faschistischen Italiens anzuschließen. Dieses Bedürfnis, möglichst normal und gesellschaftlich angepasst zu sein, resultiert aus einem Schuldgefühl aus seiner Jugend. Der Geheimpolizei bietet er an, während seiner Flitterwochen in Paris, seinen ehemaligen Professor Quadri (Tarascio) auszuspionieren, der im Exil zu einem Führungsmitglied der Antifaschisten geworden ist. Doch nach kurzer Zeit erhält er den Auftrag seinen ehemaligen Professor nicht nur zu bespitzeln, sondern dessen Ermordung vorzubereiten.
„Der große Irrtum“ basiert auf dem Roman „Der Konformist“ von Alberto Moravia. Bernardo Bertolucci (u.a. „Der letzte Kaiser“) erzählt die politische Spionagehandlung in einer sprunghaften Chronologie als subjektive Erinnerung der Hauptfigur, in einem lyrischen Ton und mit Action-Elementen. Das Hauptmotiv des Films, Platons Höhlengleichnis, illustriert die Lügen, die sich die Hauptfigur einredet: Etwas anderes als die Denkweise der Faschisten will er nicht akzeptieren, weil er glaubt so seine „Normalität“ zu verlieren. Bertolucci und sein Kameramann Vittorio Storaro entwickelten einen ausgeprägten visuellen Stil mit luxuriöser Ausstattung und Anleihen beim Unterhaltungskino der 1930er Jahre. Der Film taucht regelmäßig in der Besprechung über die am schönsten fotografierten Filme aller Zeiten auf. Die melancholische Musik George Delerues tut ein Übriges, um sich in der Zeit zu verlieren.
Der Film lief 1970 auf der Berlinale und wurde für den Oscar für das beste Originaldrehbuch nominiert. Dazu wurde der Film mit dem David di Donatello als Bester Film ausgezeichnet.