Die Nacht des Jägers
Die Nacht des Jägers Still

„It’s a hard world for little things“. Miss Rachel Cooper (Lillian Gish)

West Virginia während der Großen Depression: Reverend Harry Powell (Robert Mitchum), charismatischer Wanderprediger, psychopathischer Frauenmörder und wegen Autoklau vorübergehend im Gefängnis, trifft dort auf den zum Tode verurteilten Ben Harper. Um seine Familie über Wasser zu halten, hatte der eine Bank überfallen und dabei zwei Menschen erschossen; die Beute aber blieb verschwunden. Im Schlaf verrät Harper, dass seine Kinder, Pearl und John, deren Versteck kennen. Nach seiner Entlassung macht sich Powell auf zur Familie Harpers. Er umgarnt Harpers junge Witwe (Shelley Winters) und die ganze dörfliche Gemeinde. Nur John misstraut ihm. Als die Kinder fliehen müssen, setzt sich der Jäger auf ihre Spur.

Es ist eine Ironie der Filmgeschichte, dass „The Night of the Hunter“ die einzige Regiearbeit des gefeierten britisch-amerikanischen Film- und Bühnenschauspielers Charles Laughton bleiben sollte. Heute gilt der Film mit der düster-romantischen Atmosphäre eines frühen Nick Cave-Albums als Meisterwerk; so rangiert er auf Platz 2 der „Schönsten Filme der Welt“ (Cahiers du Cinéma). Seine Bilder wurden mit den Scherenschnitt-Märchenfilmen der Animationsfilmpionierin Lotte Reiniger und dem Expressionismus der ersten Blüte des Kinos verglichen; letzteres wird noch unterstrichen durch das Mitwirken von Stummfilmlegende Lillian Gish. Allem voran macht jedoch Robert Mitchum als sinistrer Reverend mitsamt seinem hypnotischen Gesang diesen Film unvergesslich. Auch Roger Ebert schrieb 1996: „It is one of the most frightening of movies, with one of the most unforgettable of villains, and on both of those scores, it holds up … well after four decades“.