Elephant
Elephant Still

Gus van Sant gelingt es in seinen Filmen immer wieder, die oftmals nicht leichten Themen und Biographien von Teenagern und jungen Erwachsenen aus ihrer Perspektive eindringlich zu erzählen. In „Elephant“ nimmt er sich dem Thema Gewalt an amerikanischen Schulen an. Einem Problem, so schwer zu übersehen, wie ein Elefant in einem Wohnzimmer und leider brandaktuell, nicht nur in den USA. Van Sant hat die Rollen ausschließlich mit ausgewählten Laiendarsteller_innen besetzt, die bei ihren Dialogen improvisieren durften und eigene Erlebnisse einarbeiten sollten.

„Elephant“ erzählt mit virtuosen Kamerabildern und hypnotischer Atmosphäre von einem ganz normalen Tag an einer amerikanischen High School und gibt mit einer Form von distanzierten Haltung Einblicke in die Leben einzelner Schüler_innen, darunter auch Alex und Eric, die zu Hause mit ihren Waffen hantieren und Ego-Shooter-Spiele spielen. „Da man ahnt, was passieren wird, laden sich die Bilder vom Schulalltag mit einer immer unerträglicheren Spannung auf. Zum einen, weil man lange nicht weiß, wer Opfer und wer Täter sein wird, zum anderen, weil sich die Wege der Schüler nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich überschneiden. In langen Einstellungen folgt ihnen die Kamera über den Campus und durch die Schule, und an den Schnittpunkten sieht man dasselbe Geschehen aus verschiedenen Perspektiven.“ (Michael Althen) Und genau diese Erzählweise erzeugt eine ganz besondere Kraft, da man damit herausgefordert wird, aus verschiedenen Perspektiven zu beobachten und Fäden miteinander zu verbinden. Am Ende wird man Zeug_in eines schrecklichen Vorfalls, dessen Motiv irgendwo im Dunkeln und ohne Erklärungen bleibt.

Der Film hatte seine Premiere 2003 im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, wo er mit der Goldenen Palme als bester Film ausgezeichnet wurde.

(Textverantwortliche: KE)