Früchte des Zorns
Früchte des Zorns Still

„Wo immer hungernde Menschen um ihr täglich‘ Brot kämpfen, ich werde da sein. Wo immer ein Polizist einen Mann schlägt, ich werde da sein. Wo immer einer aufschreit in seinem Zorn, ich werde da sein.“  John Steinbeck aus „Früchte des Zorns“

„Früchte des Zorns“ wäre definitiv eines der Bücher für die Insel. Die Romane von John Steinbeck sind für mich von großer Bedeutung. Oft standen seine Figuren am Rande der Gesellschaft und obwohl er kein radikaler Linker war, prangerte er unerläßlich den menschenverachtenden Kapitalismus an. Konservative Politiker_innen, Kirchenvertreter_innen und Unternehmer_innen beschimpften Steinbeck als Kommunist und mancherorts wurden seine Bücher verboten. 1940 bekam er für den Roman den Pulitzer-Preis. 1962 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Bereits ein Jahre nach Veröffentlichung des Romans drehte John Ford die Verfilmung des Romans mit Henry Fonda in der Hauptrolle. Der Film gilt als eines der ersten Roadmovies sowie als eine der großen Literaturverfilmungen. Die Geschichte spielt in den USA der 1930er Jahre. Das Land befindet sich in der Großen Depression, jede_r vierte Amerikaner_in ist arbeitslos. Im Mittleren Westen ist seit Jahren kein Regen mehr gefallen, die Felder sind zu Staub geworden. Hunderttausende Farmer_innen ziehen in der Hoffnung auf Arbeit in das gelobte Land Kalifornien – und finden dort kein Paradies vor, sondern eine kapitalistische Hölle der Ausbeutung und Erniedrigung.

„The Grapes of Wrath“ wurde für sieben Oscars nominiert und gewann in den Kategorien „Beste Regie“ und „Beste Nebendarstellerin“. Wie auch das Buch wurde Fords Verfilmung zum Klassiker: Als einer der ersten 25 Filme fand er 1989 Aufnahme in das „National Film Registry“ und wurde bei einer Wahl des „American Film Institute“ 1998 auf Platz 21 der besten amerikanischen Filme aller Zeiten gewählt. Die von Henry Fonda verkörperte Rolle des Tom Joad schaffte es auf Rang 12 der Top 50 Kinohelden. Zudem gab es den Platz 7 der 100 inspirierendsten Filme aller Zeiten.

Der Kameramann Gregg Toland kreierte eine düstere Grundstimmung. Er setzte bewußt auf wenig beleuchtete Szenen. Aufgrund der inhaltlichen und optischen Schwere gilt der Film als „sozialer“ Film Noir.

(Textverantwortlicher: JU)