Im Reich der Sinne
Im Reich der Sinne Still

Triggerwarnung: In diesem Film gibt es explizite Darstellung oder Erwähnung körperlicher, psychischer und sexualisierter Gewalt.

Ich bin ein Freund vom kontroversen Kino. Häufig sind die von mir kuratierten Filme sperriger Natur, wirken verstörend bis zerstörend oder sind gar indiziert. So auch Nagisa Oshimas „Im Reich der Sinne“. Oshimas Filme hatten es schwer einen hiesigen Verleih zu finden. Das änderte sich schlagartig, als im Sommer 1976 die Berliner Staatsanwaltschaft „Im Reich der Sinne“ nach seiner ersten Vorführung auf der Berlinale beschlagnahmte. Nach Pasolinis „Die 120 Tage von Sodom“, der zweite internationale Film der von Seiten der Anwälte einkassiert wurde. 1977 wurde das Gerichtsurteil zurückgenommen. „Im Reich der Sinne“ erhielt von der Filmbewertungsstelle das Prädikat „besonders wertvoll“. 1978 kam der Film ungekürzt in die deutschen Kinos. Aber schon vor der eigentlichen Uraufführung hatte Oshima erhebliche Schwierigkeiten seinen Film zu vollenden. Nur mit Hilfe des französischen Koproduzenten konnten die in Japan gedrehten Negativaufnahmen nach Frankreich geschafft werden. Wo sie dann letztendlich kopiert und geschnitten werden konnten. In Japan darf der Film bis heute nicht öffentlich gezeigt werden. Aber worum geht es?

Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1936. Die Geisha Sada und ihr Herr, der Bordellbesitzer Kichizo, verlieben sich ineinander. Kichizo verläßt seine Familie, um nur mit Sada zusammen zu sein. Ihre Liebe wird so groß und grenzenlos, das Kichizo alles tut was Sada von ihm verlangt. Beide begeben sich in eine Ort-, Stand- und Stunde- auslöschende Liebes-Isolation.

Nagisa Oshima zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Regisseuren Japans. Seit den 50er Jahren gibt er dem Kino seines Heimatlandes neue Impulse und setzt sich in seinen Werken sowohl mit der Gesellschaft im modernen Japan der Nachkriegszeit als auch mit den traditionellen Konventionen und Tabus – insbesondere Sexualität und Gewalt – kritisch auseinander.“ arte

(Textverantwortlicher: JU)