„For me, stealing’s always been a lot like sex.” Corky
Violet, eine Mafia-Geliebte, und Corky, frisch aus dem Gefängnis entlassen, wollen der Chicagoer Mafia 2 Millionen Dollar abluchsen. Der Plan scheint perfekt, aber Violets Freund Caesar macht ihnen einen Strich durch die Rechnung und es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Dreien – um Geld, Leben und Liebe, denn die zwei Frauen verbindet mehr als nur den Diebstahl. Hier gibt es alles, was das Genre-Liebhaber_innen-Herz begehrt: Geld, Gewalt, lesbischer Sex und wunderbare italienisch-amerikanische Akzente.
In dem Regiedebüt der Wachowskis wird mit einem kleinen Budget eine große Wirkung erzielt. Der Neo-Noir Thriller spielt fast ausschließlich in einem Chicagoer Apartmentkomplex und lässt nur wenige Charaktere auftreten, was dem Film ein beengendes Kammerspiel-Feeling gibt. Die Wachowskis bedienen sich reichlich am Film Noir der 1940er und Gangsterfilmgenre der 1970er und bieten dem Publikum eine wunderbare Mischung aus Genre-Stereotypen und Subversionen, welche von den Schauspieler_innen liebevoll überzogen gespielt werden – sei es Violet als verführerische Femme Fatale oder Caesar als schmieriger Mafioso. Matrix-Kenner_innen werden an einigen Stellen sicherlich auch Bill Popes Kameraführung wiedererkennen, dessen Kamerafahrten über Wände und auf Telefonen und ihren Schnüren auch hier zu finden sind.
Außerdem sticht „Bound“ durch sein unglaublich erotisches Flair hervor. Die Beziehung von Violet und Corky ist der Mittelpunkt der Geschichte und das Motiv von Nässe und Fingern zieht sich durch den ganzen Film. Die lesbische Beziehung ist keine heterosexuelle Fantasie, im Gegenteil, sie wurden von der Feministin Susie Bright choreografiert und auch das spätere Coming-Out der Wachowskis lässt uns die queeren Themen des Filmes, wie z.B. das des ‚closet‘, anders sehen als das damalige Publikum. „Bound“ gewann 1997 den GLAAD Media Award und wurde für weitere LGBTQ-Awards nominiert.
(Textverantwortlich: LF)