La Casa Lobo
La Casa Lobo Still

Ein kurzer Propagandafilm nimmt die Zuschauenden mit in die Gemeinschaft frommer Deutscher im Süden von Chile. Ihr Motto „Helfen macht glücklich“ dringt aus jedem der stimmungsvollen Archivbilder und umso bemühter ist der Erzähler, die negativen Gerüchte, die sich um seine Kolonie ranken, zu zerstreuen. Wenn auch nicht explizit, der Verweis auf die 1961 von Paul Schäfer gegründete Sekte Colonia Dignidad ist offensichtlich. Während der Pinochet-Diktatur war die Colonia Dignidad an Kindesentführungen, Missbrauch, Folter und Morden beteiligt. Die folgende, kunstvolle Stop-Motion-Animation ergründet die Traumata, die die Sekte hinterlassen hat. In Form einer albtraumhaften Parabel erzählt LA CASA LOBO von Maria, die sich aus Furcht vor einer ungerechten Strafe aus der Kolonie in ein verlassenes Haus im Wald flüchtet. Bedroht vom Wolf, der unablässig draußen herumstreift, versucht sie, hier mit ihren Schweinen ein neues Leben aufzubauen.

Diesem schwierigen wie heiklen Thema nähert sich „La Casa Lobo“ auf beeindruckende Weise. In einem aus zehntausenden Einstellungen bestehenden Stop-Motion-Film bebildern Puppen aus verschiedenen Materialien die märchenhaften und zugleich überaus düsteren Erzählstränge, in denen sich Deutsch und Spanisch abwechseln. Die Regisseure León Cristóbal und Joaquín Cociña kreiert so in den sich ständig neu erschaffenden und wieder zerfallenden Szenerien die Fantasiewelt der Protagonistin María.“ tipBerlin

Auszeichnungen (Auswahl): Caligari Filmpreis, Berlinale Forum; Best Animated Feature Film; Best Latin American Film, Quito Latin American Film Festival (Ecuador).

Wir zeigen diesen sehr bemerkenswerten aktuellen Film als Bielefeld-Premiere!