Martin
Martin Still

Triggerwarnung: In diesem Film gibt es explizite Darstellung oder Erwähnung körperlicher, seelischer und sexualisierter Gewalt.


Bevor der verschollene 3,5 Stunden Director’s Cut in s/w vielleicht irgendwann in die Kinos kommt, spielen wir die originale Kinofassung in Farbe und auf 16mm.

Martin, ein junger, schüchterner, schwer verwirrter Vampir kommt aus Europa zu Verwandten in einen ausgestorbenen ehemaligen Industriestadtteil von Pittsburgh. Sein Cousin, bei dem er wohnt, hält ihn für „Nosferatu“ und versucht ihm mit Kreuzen und Knoblauch das Böse auszutreiben. Doch diese Versuche irritieren Martin, der keine Fangzähne, sondern Spritzen und Rasiermesser verwendet, um seinen Opfern das Blut abzulassen. In einer nächtlichen Radiosendung erklärt Martin, dass er nicht besessen ist, sondern vielmehr krank sei und Hilfe brauche. Währenddessen bereitet sein Cousin den finalen Exorzismus vor…

Ähnlich wie bei Romeros Zombie-Klassikern spielt auch bei „Martin“ Gesellschafts- und Zivilisationskritik eine zentrale Rolle. Diese setzt jedoch hier auf einer sehr viel persönlicheren Ebene an. Stephen King etwa attestierte dem Film eine klassische und visuell sinnliche Interpretation des Vampirmythos. Er sei eines der raren Filmbeispiele, die diesen Mythos genauestens untersuchen.

Romero’s Living Dead films are great but this is the best so far. It is too disturbing, bleak, and personal to have been a financial hit, even at midnight showings (….). In years to come this will be considered a classic.“ Michael Welden – The Psychotronic Encyclopedia of Film, 1983

Genre-Fans aufgepasst: Es gibt keine wirklichen Gore-Effekte zu bestaunen. Was aber nicht heißt, dass der Film nicht ein paar wirklich heftige Szenen enthält.

(Textverantwortlich: JU)