Palermo oder Wolfsburg
Palermo oder Wolfsburg Still

Der 17-jährige Sizilianer Nicola kommt, wie viele seiner Landsleute, als Gastarbeiter nach Deutschland und findet Arbeit bei VW Wolfsburg. Der Job, Kontakt zu anderen Italienern und nicht zuletzt die Tatsache, dass er sich in die Automechanikerin Brigitte verliebt hat, lassen ihn den harten Arbeitsalltag, Demütigungen durch Vorgesetzte und die sprachliche Isolation leichter ertragen. Doch Brigitte entpuppt sich als unaufrichtig, indem sie mit Nicola nur ihre Freunde eifersüchtig machen wollte. Sie verlässt ihn. Als Nicola von diesen Freunden auch noch provoziert und in einen Streit verwickelt wird, wird er zum Mörder. Im Gerichtsprozess, den Nicola stumm über sich ergehen lässt, begegnen ihm und uns u.a. die Vorurteile deutscher Wohlstandsbürger_innen, surreal anmutende Grotesken sowie Erinnerungsbilder und parabelhafte Visionen, die sich zu einem Sinnbild des Heimatverlustes fügen.

Werner Schroeter gilt als einer der wichtigsten Vertreter des „Neuen deutschen Films“. Er bedient sich in seinen Filmen opulenter, expressiver Mittel, in denen seine Verbundenheit zu Oper und Theater offensichtlich wird. Mit „Palermo oder Wolfsburg“ gewann Schroeter 1980 auf der Berlinale den goldenen Bären.
Für die weitere Beschäftigung mit Werner Schroeter ist wärmstens der Dokumentarfilm „Mondo Lux – Die Bilderwelten des Werner Schroeter“ von Elfi Mikesch (D 2011) zu empfehlen.

„PALERMO ODER WOLFSBURG zeigt bewusst eine Sicht auf die bundesrepublikanische Aufbauphase, in der Leben nur noch verwaltet und bürokratisiert wird, „ein Land, in dem es kein Licht gibt, keine Liebe, nur Arbeit“ und einer idealisierten, exotisierten, ursprünglichen „Heimat“.“ Filmgalerie 451