Doku in Spielfilmformat: „Peppermint Frieden“ schildert den Nachkriegsalltag aus Kindersicht in einem kleinen deutschen Dorf 1943 – 1950.
Die fünfjährige Marianne, von Hunger und Bombennächten gebeutelt, ist mit ihrer Mutter in den Bayrischen Wald geflüchtet. Ihr Vater wird aus der Gefangenschaft entlassen und beginnt wieder als Lehrer zu arbeiten.
Ein amerikanischer Soldat verteilt Kaugummis mit Pfefferminzgeschmack. Für die Kinder schmeckt der Frieden nach Pfefferminz. Vieles ist neu, wie die seltsame Musik aus dem Nebenzimmer, wo Mister Frieden und seine Freundin Nilla lachen und seufzen.
Doch mit Korea und dem Kalten Krieg zeichnen sich neue Feindeslinien ab. Die Erwachsenen reden über die Bedrohung, und besonders die Atombombe ruft Alpträume wach, die die traumatisierte Marianne belasten…
Die Uraufführung fand 1983 in Cannes statt, 1983 erhielt der Film den Deutschen Kritiker-Preis, 1984 den Max Ophüls Preis.
„PEPPERMINT FRIEDEN ist wohl der radikalste Versuch im deutschen Kino, die Geschichte des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive eines Kindes zu erzählen: NS-Zeit, Bombenkrieg, Besatzung und kalter Krieg erscheinen im Zerrspiegel kindlicher Erinnerungen, Spiele und Träume. Schwarzweiße Szenen wechseln mit knallbunten Pop-Traumsequenzen, reale Ereignisse überlagern sich mit Motiven aus Märchen, Religion und Romantik. […] Gemeinsam mit den bekannteren DIE BLECHTROMMEL (R: Volker Schlöndorff, Deutschland/Frankreich 1979) und DEUTSCHLAND, BLEICHE MUTTER (R: Helma Sanders-Brahms, BRD 1980) gehört PEPPERMINT FRIEDEN zu den Filmen in Postdiktatur-Ländern, in denen die Traumata der Vergangenheit über Kinderfiguren vermittelt werden, da diese es erlauben, die Geschichte ‚anders’ zu erzählen als es in der offiziellen Geschichtsschreibung oder etablierten Formen filmischen Erzählens üblich ist, und anzusprechen, was gesellschaftlich tabuisiert wird.“ Bettina Henzler