Pink Flamingos
Pink Flamingos Still

Kultregisseur John Waters ist für seine provokanten Tabubrüche und seinen bissig-satirischen Humor bekannt. „Pink Flamingos“ sticht dabei besonders hervor, den er selbst als „tacky“ (schäbig) bezeichnet und als eine „Lektion in schlechtem Geschmack“ versteht. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten, lasst euch überraschen und macht euch dabei auf einiges gefasst!
Hauptdarsteller_in Divine, der in einigen John Waters – Filmen brilliert, wurde durch „Pink Flamingos“ zum Underground-Star.

Zum Filminhalt:
Die kriminelle Drag Queen Divine lebt unter dem Decknamen Babs Johnson in einem Trailerpark, und das zusammen mit ihrem verrückten Hippie-Sohn Crackers, ihrer nach Eiern süchtigen Mutter Edie und der voyeuristisch veranlagten Freundin Cotton. Stolz brüstet sich die Familie mit der von einer Zeitschrift vergebenen „Ehrung“ als „filthiest people alive“. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Connie und Raymond Marble, Divines Nachbar_innen und gleichzeitig ihre Erzfeind_innnen, machen sich auf, den Titel an sich zu reißen…

Willkommen also in der infantilen Quatschwelt von John Waters, der seinen zwischen Vaudeville-Freakshow, Exploitationfilm und Warhol-Kunst angesiedelten Film im Zuge der Manson-Morde nicht nur als Lob aufs Outlaw-Leben konzipiert hat, sondern auch als gezielte Provokation in Richtung Hippies und deren naiver Kultur wattierter Gutmütigkeit: „Die waren die Love Generation, wir waren die Hate Generation“, sagt er. Tatsächlich erweist sich „Pink Flamingos“ 1972 als erstaunlich hellsichtig: Die Lust am grellen Flohmarkt-Trash, am zynischen Nihilismus und nicht zuletzt an wild gefärbten Haaren kennzeichnen diese ausgelassen mit den geisterhaften Insignien der 50er spielende Neurosenrevue als Punk avant la lettre. Viel von dem, was nur kurze Zeit später in New York und London endgültig in Form gebracht wurde, war hier bereits angelegt: Punk Flamingos, quasi.“ Thomas Groh