Sohn der weißen Stute
Sohn der weißen Stute Still

„Es war einmal vor langer Zeit, da stand in einem Land so weit von hier, fast schon am Höllentor, eine alte Zerreiche. Sie hatte 77 Wurzeln und 77 Äste. Auf den 77 Wurzeln standen 77 Drachen. Auf den 77 Ästen saßen 77 Raben… Hör lieber zu, mein Sohn“, sprach die Weiße Stute, „auf dass die Drachen dir nicht die Seele stehlen und dir die Raben nicht die Augen aushacken! Es waren einmal ein König und eine Königin, die hatten drei Söhne, alle groß und stark. Sie lebten glücklich und zufrieden, bis sie die Warnungen des Königs missachteten und die Kette des Drachen zerbrachen. Und über uns brach die Hölle herein…

Der in seiner Heimat als „ungarischer Walt Disney“ gefeierte Marcell Jankovics arbeitete drei Jahre an der Umsetzung seines zweiten Langfilms SOHN DER WEISSEN STUTE, der 1981 die Herzen von Filmliebhaber_innen eroberte und drei Jahre später von Filmkritiker_innen in L.A. bereits zu den 50 besten Animationsfilme aller Zeiten gezählt wurde. Jankovics, der, als er 1979 mit der Arbeit an dem Film begann, bereits mit einer Oscar-Nominierung und einer Goldene Palme für seine Kurzfilme SISYPHUS und KAMPF belohnt worden war, brennt in seinem psychedelischen Märchen ein wahres Feuerwerk an Farben, Formen und Geräuschen ab und schuf damit einen bis heute einzigartigen Animationsfilm, bei dem Jung und Alt immer noch Augen und Ohren übergehen werden!

Der klassische Sagenstoff FEHÉRLÓFIA folgt der Prosadichtung László Aranys (1844-1898). Regisseur und Zeichentrickkünstler Marcell Jankovics gießt die Erzählung in ein unvergleichliches, psychedelisches Animationsfest. Bilder fließen ineinander, Perspektiven und Formen wechseln in rascher Abfolge, es entsteht ein kaleidoskopischer Sog, ein regelrechter Farbenrausch. FEHÉRLÓFIA feierte seine Premiere 1981, kam in Deutschland aber leider nie ins Kino.“ SHIVERS/Max Heermann

(Textverantwortliche: KE)