Teheran Tabu
Teheran Tabu Still

Teheran, Hauptstadt der islamischen Republik Iran. Die Religion bestimmt viele Teile des Alltags. Besonders für Frauen gibt es Normen, Verhaltensgebote und Regeln. Anstand, Sitte und Ehre spielen eine große Rolle. Das Verhalten wird von der Polizei und von den Nachbarn kontrolliert. Donya und Babak sind von kleinen Gemeinden auf dem Land in die große Stadt gekommen auf der Suche nach ihrem Glück und in der Hoffnung auf die Großstadtluft, die frei macht. Und tatsächlich sehen die nächtlichen Partys, die Discos, die Musik frei und ausgelassen aus. Solche Szenen kann man auch in anderen Großstädten erleben. Aber tagsüber ist davon nichts zu spüren. Donya muss Jungfrau sein, wenn sie heiratet. Jetzt sucht sie nach einem Arzt, der sie für die Hochzeit „repariert“. Und Babak kann seine Musik nicht aufnehmen. Sein Antrag wird abgelehnt: „Negativ, da nicht zu vereinbaren mit den islamischen Werten.“ Der Film schildert zwei weitere Schicksale in der großen Stadt: Pari ist Prostituierte und weiß nicht, wie sie ihren Sohn auf einer Schule anmelden kann. Ihr fehlen Papiere, die ihr ein Richter nur gibt, wenn sie seine Geliebte wird. Korruption und Doppelmoral sind allgegenwärtig im Gottesstaat. Sara, die ein schönes Zuhause hat, verzweifelt, weil ihr Mann ihr nicht vertraut und ihr die Erlaubnis nicht gibt, zu arbeiten…

Regisseur und Drehbuchautor Ali Soozandeh, der in Deutschland seine Kunst- und Filmausbildung absolvierte, hat sich auf Animation spezialisiert und „Tehran Taboo“ als rotoskopierten Animationsfilm geschaffen – ein Verfahren, bei dem das gefilmte Spiel der Darsteller_innen nachträglich in Zeichnungen übersetzt wird. Die Entscheidung für den Animationsfilm, der in 13 Monaten entstand, fiel nicht zuletzt deshalb, weil es unmöglich war, ein so pointiert gesellschaftskritisches Drama im Iran selbst zu drehen.