Und dann der Regen
Und dann der Regen Still

Im Mittelpunkt des Spielfilms der spanischen Regisseurin Icíar Bollaín („El Olivo“, „Yuli“) steht das Filmprojekt einer spanisch-mexikanischen Crew. Deren Ziel ist es, ein markantes Kapitel lateinamerikanischer Kolonialgeschichte kritisch aufzuarbeiten – einen gescheiterten Aufstand der Taínos/as gegen europäische Usurpation im Kuba des frühen 16. Jahrhunderts. Aus Kosten- und politischen Gründen finden jedoch die Dreharbeiten im bolivianischen Hochland statt, dies unter Mitwirken der zumeist indigenen Bevölkerung. Doch die hat mit dem drohenden Verkauf staatlicher Wasserressourcen an einen internationalen Multikonzern ganz andere Sorgen. Und zusehends wird es auch für die Fremden schwierig, sich dem aktuellen Zeitgeschehen zu entziehen.
„También la lluvia“ ist angelehnt an den historischen „Wasserkrieg“ („la guerra del aqua“), der sich von 1999 bis 2000 in Protesten und zeitweise bürgerkriegsähnlichen Zuständen äußerte, die sich der bolivianischen Provinzhauptstadt Cochabamba abspielten und mehrere Todesopfer forderten.

Andreas Fanizadeh (taz) bezeichnet den Film als „eine geschickt inszenierte Auseinandersetzung um die Aktualität kolonialer Mythen und die Realität heutiger gesellschaftlicher Kämpfe“ – eine nämlich, die „ihren Reiz durch die spielerische Verknüpfung der verschiedenen Zeit- und Realitätsebenen“ bezieht: „Bollaín lässt den Film im Film immer stärker mit der Umgebung kollidieren: [Regisseur] Sebastián (Gael García Bernal) will die Geschichte des Kolonialismus kritisch reflektieren, während seine Laiendarsteller und damit sein beabsichtigter Historienschinken immer stärker in den realen Aufstand involviert werden.“

„También la lluvia“ wurde auf der Berlinale 2011 mit dem Panorama-Publikumspreis in der Kategorie Spielfilm ausgezeichnet. Außerdem wurde er in dreizehn Kategorien für den spanischen Goya nominiert und erhielt derer drei. U.a. wurde in der Sparte „Bester Nebenschauspieler“ Karra Elejalde ausgezeichnet, der den Schauspieler Antón und im fiktiven Film Kolumbus verkörpert.