Auf Liebe und Tod
Auf Liebe und Tod Still

François Truffaut war zeitlebens ein großer Bewunderer der „Schwarzen Serie“, der er selbst mit fünf Werken gehuldigt hatte, darunter Filmperlen wie „Schießen Sie auf den Pianisten“ (1960), „Die Braut trug schwarz“ (1967) und eben „Auf Liebe und Tod“. In stilechtem Schwarzweiß von Kamerameister Néstor Almendros in Szene gesetzt, sollte das Krimidrama um Truffauts Lebensgefährtin Fanny Ardant der letzte Film des 1984 nur 52jährig verstorbenen Wegbereiters der französischen Nouvelle Vague werden. Augenzwinkernd werden hier noch einmal die Konventionen des Film Noir und insbesondere Truffauts großes Vorbild Hitchcock zitiert, doch „Vivement Dimanche!“ verweist auch auf Truffauts eigenes Werk und wirkt so wie eine hellseherische Bilanz seines filmischen Schaffens. Ein weiteres Leitmotiv im Werk des „Mannes, der die Frauen liebte“ (DIE ZEIT) ist das einer eigenwilligen, selbstbestimmten Protagonistin. Folgerichtig ist auch „Vivement Dimanche!“ auf eine starke Frauenfigur zugeschnitten: Die couragierte Barbara Becker, Sekretärin des Immobilienmaklers Julien Vercel (Trintignant), die ihren Chef vor der Verurteilung als mehrfachen Mörder retten will, weil sie als einzige an seine Unschuld glaubt.

Wie viel ist vom klassischen Noir noch übrig geblieben, kann man „Vivement dimanche!“ überhaupt noch als Noir bezeichnen? … Auf jeden Fall, denn geblieben ist nicht nur das schwarz-weiße Filmmaterial und die Grundstruktur der Handlung, sondern auch die düstere Atmosphäre des Noir, die allerdings stets aufgelockert wird. Der Film grenzt sich nicht ab, er macht Lust, die Schwarze Reihe zu sehen, zeigt aber, dass sie stets erneuert werden muss, um aktuell zu bleiben.“ Nils Fortmann, Negativ