„Bei ihre Recherche über „urbane Mythen“ stößt Studentin Helen (Virginia Madsen) auf die Legende vom Candyman (Tony Todd): 1890 verliebte sich der schwarze Künstler in ein weißes Mädchen, doch ihr Vater ließ ihn töten. – Helen ist von der Figur fasziniert. Sie ahnt nicht, dass Candyman von den Toten zurückgekehrt ist und ihr Interesse erwidert: Er meuchelt alle in Helens Nähe…“ cinema
„Candyman’s Fluch“ basiert auf einer Kurzgeschichte („The Forbidden“) von Clive Barker und ist ein psychologisch und atmosphärisch dichter und komplexer Film, der weitaus mehr vollbringt, als nur die altbekannten Klischees des Horrorfilms der 1990er zu bedienen. Für mich einer der Besten seiner Zeit.
Bernard Roses Film beschäftigt sich mit der Entstehung von städtischer Folklore. „Candyman’s Fluch“ besitzt sowohl ein politisches als auch ein soziales Bewusstsein. Die Legende vom Candyman nährt sich aus den Ängsten der sozialen Außenseiter_innen, der Abgehängten, die in einem Ghetto am Rand der Stadt in Armut leben und sich mit Kriminalität über Wasser halten. Das Ghetto liegt nur einen Katzensprung von Helens noblem Apartmenthaus entfernt, das ebenfalls ursprünglich zum sozialen Wohnungsbau gehörte, bevor die Stadt beschloss, es in Eigentumswohnungen umzuwandeln.
Der Film spiegelt diese beiden unterschiedlichen Lebensräume. Der Mythos Candyman kann nur überleben, wenn weiterhin an ihn geglaubt wird. In einer bedeutsamen Einstellung sehen wir, wie ein entführtes Baby am Finger des Candyman nuckelt. So nährt sich die Legende von Generation zu Generation.
Und nicht zuletzt der überragende Score von Philip Glass lässt „Candyman’s Fluch“ noch lange nachwirken.