Bereits während des zweiten Weltkriegs entstand in Italien mit dem Neorealismus eine neue Bewegung, die sich in ihrer rauen und dokumentarisch angehauchten Ästhetik deutlich von den damaligen Beiträgen des Mainstreamkinos unterschied. „Fahrraddiebe“ aus dem Jahr 1948 ist wohl neben Roberto Rossellinis „Rom, offene Stadt“ der wichtigste Beitrag des italienischen Neorealismus und basiert auf einem Roman des Schriftstellers Luigi Bartolini. Vittorio De Sicas Drama erzählt die Geschichte des Plakatklebers Antonio Ricci (Lamberto Maggiorani), der im Rom kurz nach dem zweiten Weltkrieg dringend nach Arbeit sucht, um seine Familie zu ernähren. Voraussetzung für die Sicherung seines Arbeitsplatzes ist es, ein eigenes Fahrrad zu besitzen. Da ist es natürlich klar, dass es den armen Antonio wie ein Schock trifft, als sein Fahrrad eines Tages gestohlen wird. Der völlig verzweifelte Antonio macht sich gemeinsam mit seinem Sohn (Enzo Staiola) auf die unmögliche Suche nach dem Fahrrad und den Fahrraddieben…
Bei der ersten von der renommierten Filmfachzeitschrift „Sight & Sound“ im Jahr 1952 unter Filmkritiker_innen durchgeführten Umfrage nach den besten Filmen aller Zeiten belegte „Fahrraddiebe“ den ersten Platz. 2002, als die Umfrage wiederholt wurde, landete der besagte Film auf Platz 6 der größten Meisterwerke, die jemals in die Kinos gebracht wurden.
„„Fahrraddiebe“ entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Zusammenbruch des italienischen Faschismus. Die Zensur und das staatliche Produktionsmonopol waren zerschlagen. Die Filmstudios von Cinecittà waren zerbombt, was davon übrig war, diente als Flüchtlingsunterkunft. Wer drehen wollte, musste auf die Straße. Und so folgt die Kamera Antonio auf seinen Wegen durch Rom.“ dlf
Offkino-Notiz: Wir zeigen diesen Spielfilm, sowie auch „Z“, auf 16mm. Dies ist eine für uns sehr erfreuliche Sache, da unser 16mm-Projektor nach langer Wartezeit endlich wieder in Gang gesetzt werden konnte!