Der Diener
Der Diener Still

Der aus wohlhabenden Verhältnissen stammende Tony kauft sich nach seiner Rückkehr nach London ein Haus, für dessen Renovierung und Einrichtung er den penibel wirkenden Hugo Barrett als Diener einstellt, dessen Korrektheit und Unterwürfigkeit ihm imponieren. Hugo gewinnt immer mehr Einblicke in das Leben seines Herrn und macht sich für ihn immer unentbehrlicher. Susan, der Verlobten von Tony, ist das altmodische Verhalten von Hugo nicht geheuer. Doch ihre Zweifel kommen zu spät. Tony wird immer abhängiger von seinem Diener, sodass sich die Rollen von Diener und zu Dienendem allmählich verlagern.

„Der Diener“ erinnert mich an Bong Joon-hos Thriller-Satire „Parasite“, dessen Geschichte der Unterwanderung hier aber aus umgekehrter Perspektive geschildert ist. Laut Regisseur Joseph Losey handele es sich bei Tony um „einen kleinen Herrn“, der geistig immer noch im 18. Jahrhundert lebe, und der sich dagegen wehre, dass das 20. Jahrhundert in seinem Leben Einzug hält. „Der Diener“ war der erste von drei Filmen Loseys, für den der spätere Literaturnobelpreisträger Harold Pinter das Drehbuch geschrieben hat.

Joseph Loseys Psycho-Drama ist eine stilistisch meisterhaft ausgefeilte, in Bildwirkung und dramaturgischem Aufbau präzise berechnete Parabel über die moralische Schwäche des gehobenen Bürgertums, die Brüchigkeit seiner Konventionen, den Verfall seines Selbstbewußtseins.“ Lexikon des Internationalen Films

Der Film wurde siebenmal für den britischen Filmpreis BAFTA nominiert (u.a. als bester Film und das beste Drehbuch) und in drei Kategorien ausgezeichnet: Kamera, Hauptdarsteller (Dirk Bogarde) und Nachwuchsdarsteller (James Fox).

(Textverantwortlicher: JR)