Satanas – Das Schloß der blutigen Bestie
Satanas – Das Schloß der blutigen Bestie Still

In der wohl kunstvollsten seiner Poe-Adaptionen schwelgt Undergroundlegende Roger Corman in campy Dekor und psychedelischen Farben und schickt Grusel-Grandseigneur Vincent Price als verderbten Edelmann, „Queen of Scream“ Hazel Court als Satansbraut und Beatle-Babe Jane Asher als tugendhafte Maid in den Ring.

Italien im Mittelalter: Armut und Hunger peinigen die Landbevölkerung, während Prinz Prospero, abgeschottet im dekadenten Prunk seines Schlosses, mit Gleichgesinnten ausgelassene Gelage feiert und Satan huldigt. Nachdem sich in der prinzlichen Domäne erste Zeichen einer geheimnisvollen Seuche gezeigt haben, lässt Prospero kurzerhand ein Dorf niederbrennen und, als sich Protest gegen den Blutrausch des Prinzen regt, Vater und Verlobten der jungen Francesca als Rädelsführer gefangennehmen. In ihrem verzweifelten Versuch, beider Leben zu retten, folgt die junge Frau der Einladung des Wüstlings in sein Schloss, wo in Kürze ein großer Maskenball gegeben werden soll. Doch Prospero ahnt nicht, dass in dieser Nacht auch er seinen Meister treffen wird.

Als Regisseur, Produzent und Filmdistributor machte sich Roger Corman (*1926) einen Namen mit Low Budget-Produktionen und Low Brow-Genres, von denen viele heute zu Kultklassikern avanciert sind – so unter anderem „Little Shop of Horrors“ („Kleiner Laden voller Schrecken“, 1960) oder weitere Poe-Adaptionen wie „The Fall of the House of Usher“ („Die Verfluchten“, 1960) und „The Raven“ („Der Rabe: Duell der Zauberer“, 1963), in denen er gerne den kongenialen Vincent Price besetzte. Corman, dem die altehrwürdige „Cinématheque Française“ bereits 1964 – damals als jüngstem Filmemacher überhaupt – eine eigene Retrospektive widmete, ist längst auch anderorts in der etablierten Filmkritik angekommen. So schrieb Peter Bradshaw im „Guardian“ über „Satanas“ aus Anlass der Neuauflage der restaurierten Blu-ray im pandemischen Jahr 2022:

„This is an expressionist horror-ballet, extravagantly shot by cinematographer Nicolas Roeg, and for all its theatricality and Grand Guignol, there is really nothing absurd in it. In fact, Corman’s formal artistry and conviction on a limited budget look more impressive than ever, and with his iconic Poe adaptations he did more than anyone in academe to establish the author’s position in the literary canon. That disturbing red-clad figure, and the villain’s horror of the colour red, are surely a premonition of Roeg’s later masterpiece „Don’t Look Now“ [„Wenn die Gondeln Trauer tragen“, 1974] and the mysterious cowled figure and final apocalyptic procession make it almost an indie-pulp American equivalent of Ingmar Bergman.“

Wir zeigen den Film in der deutschen Fassung und kultigen 35mm.

(Textverantwortliche: AR      (=´ﻌ`=) )