Der kleine Ausreißer
Der kleine Ausreißer Still

Weil seine Mutter zur Arbeit muss, soll der 11-jährige Lennie auf seinen kleinen Bruder Joey aufpassen. Doch viel lieber würde er ungestört mit seinen beiden Freunden Charley und Harry Baseball spielen. Doch ihre Mutter muss noch länger wegbleiben, um deren Oma zu pflegen. Lennie und seine Freunde hecken einen Plan aus, um nicht mehr von Joey gestört zu sein: Die drei Jungs geben vor, dass während des Spielens, Joey aus Versehen seinen Bruder Lennie mit dem Gewehr ihres Vaters erschießt. Um überzeugend zu sein, versorgen sich die drei mit genügend Ketchup.
Die Lüge nicht durchschauend, rennt Joey weg und verschwindet. Nach kurzer Zeit beschleichen Lennie jedoch Schuldgefühle und er macht sich auf die Suche nach seinem Bruder, der sich völlig allein durch den Trubel der Vergnügungsparks von Coney Island begibt.

Der Film gilt als einer der Meilensteine des US-Independentkinos. Einige Vertreter_innen der „Nouvelle Vague“, wie zum Beispiel Jean-Luc Godard oder François Truffaut, bezogen sich bei ihren Einflüssen auch auf „Der kleine Ausreißer“. Für die 1950er Jahre ungewöhnlich, begaben sich die drei Regisseur_innen, unter anderem die Fotografin Ruth Orkin, mit Handkamera und Laiendarsteller_innen an Originalschauplätze in New York und dessen Stadtteil Coney Island. Trotz seines geringen Budgets, einem Vertrieb außerhalb der großen Filmstudios und seiner kleinen Crew erlangte der Film eine „Oscar“-Nominierung für die beste Originalgeschichte und den „Silbernen Löwen“ bei den Filmfestspielen von Venedig.

Ein dokumentarisch angehauchter Außenseiterfilm, der durch seine eigenwillige Bildkunst und eine erstaunlich wahrhaftige Studie der kindlichen Mentalität auffällt.“ Lexikon des internationalen Films