Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Die verlorene Ehre der Katharina Blum Still

Katharina Blum (Angela Winkler) verbringt die Nacht mit einem Mann (Jürgen Prochnow), den sie am Abend erst kennengelernt hat. Am nächsten Morgen wird die Wohnung von der Polizei gestürmt und Katharina wird darüber aufgeklärt, dass es sich bei Ludwig um einen Terrorverdächtigen handele. Unter dem Vorwurf, Ludwig zur Flucht verholfen zu haben, wird Katharina vorläufig festgenommen und verhört. Die „ZEITUNG“ stellt den Verdacht gegen Ludwig und Katharina als Tatsache dar und zerrt die unbescholtene Frau mit verfälschten Aussagen und Schlagzeilen in die Öffentlichkeit. Nach und nach wird Katharinas gesellschaftliche Stellung durch die Sensationsgier und Reichweite der „ZEITUNG“ zerstört.

Ähnlichkeiten mit gewissen journalistischen Praktiken sind weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.“ Mit dieser Texteinblendung am Ende macht der Film nochmal seinen Standpunkt klar. Vor dem Hintergrund des Terrors der RAF Mitte der 1970er Jahre setzt sich der Film, wie auch die Vorlage des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll, kritisch mit einer sensationsgierigen und nur nach Auflage strebenden Boulevardpresse auseinander. Die Verweise in den zu Bölls Erzählung veröffentlichten Illustrationen waren so offensichtlich, dass der Springer-Verlag gerichtlich gegen den „Spiegel“ vorging, in dem die Erzählung veröffentlicht wurde.

Der Film war das Regie-Debüt von Margarethe von Trotta, die zu der Zeit mit Volker Schlöndorff verheiratet war und zuvor mit ihm als Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regie-Assistentin zusammengearbeitet hat. Obwohl beide zusammen Regie geführt haben, wird in dem Trailer zum Film aufgrund der Bekanntheit nur Schlöndorff als Regisseur genannt. Doch in den kommenden Jahren sollte von Trotta zu einer ebenso angesehenen Regisseurin im deutschen Film werden.

(Textverantwortlich: JR)