Fünf Tage ohne Nora
Fünf Tage ohne Nora Still

Lange schon wollte Nora sterben; vierzehn erfolglose Selbstmordversuche hatte die ältere Dame bereits hinter sich. Nun endlich hat sie es geschafft.
Was so tragisch beginnt, entpuppt sich bald als stille, wenn auch rabenschwarze Komödie um Tricksereien, Lebenslügen und die Wahrhaftigkeit der Gefühle. Denn gefunden wird Nora von Exmann José. Kein Zufall. Wie sich schnell herausstellt, hatte seine geschiedene Frau nicht nur ihren Tod, sondern auch die Abläufe danach bis ins letzte Detail durchgeplant. Den Zeitpunkt zwischen Pessachfest und Schabbat gewählt, so dass die Beerdigung der gläubigen Jüdin frühestens nach den titelgebenden fünf Tagen stattfinden kann. Die nichtsahnende Haushälterin Speisen für die Trauergäste zubereiten lassen und ihr minutiöse Serviervorgaben an die Hand gegeben. Die neugierige Tante Leah eingeladen, die dann zusammen mit all jenen eintrifft, die in Noras Leben mal größere, mal kleinere Rollen gespielt haben: Sohn Rubén mit Familie, der Rabbi und weitere Gemeindemitglieder, alte Freund_innen. Derweil trachtet der zwischen Trauer und Grimm hin- und hergerissene José danach, Noras Pläne nach Kräften zu sabotieren, um sich so für ihre lebenslangen Manipulationen zu rächen. Ein überraschender Fund rückt dann allerdings die Wahrheit um José und Noras gemeinsames Leben, ihre Liebe und deren Ende in ein neues Licht. (In Rückblenden wird die junge Nora von Marina de Tavira verkörpert, die in Alfonso Cuaróns „Roma“ als Arbeitgeberin der Hausangestellten Cleo zu sehen ist.)

Das Debut der jungen mexikanischen Regisseurin Mariana Chenillo ist eine echte Perle, berührend und großartig. „Fünf Tage ohne Nora“ wurde auf Festivals in den Amerikas (u.a. Mar del Plata, Miami, Havanna) und in Europa (Biarritz, Moskau) mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.