Isabel auf der Treppe
Isabel auf der Treppe Still

Vorfilm:
Copihuito, Regie: Günter Jordan (DDR 1977, 14 Min., DCP)
Dieser Farb-Dokumentarfilm berichtet über junge chilenische Pioniere in der Hauptstadt der DDR. Wir erleben den Werdegang ihrer Pionierzeitung von den ersten Ideen bis zur gedruckten Neuausgabe. Der Zeitungstitel „Copihuito“ leitet sich ab von einer in Chile wachsende Rankpflanze, sie steht symbolisch für den Widerstand des chilenischen Volkes gegen jegliche Unterdrückung. Im Jahre 1977 lebten in Berlin etwa 10.000 chilenische Exilanten, die jungen Zeitungsmacher wollen anderen chilenischen Kindern und Jugendlichen in der DDR von den Geschehnissen in Chile berichten, um so die Bindung und Erinnerung an die Heimat wach zu halten. Mit beeindruckenden und selbstbewussten Worten erzählen die Kinder, warum ihnen so viel an dieser Zeitung „Copihuito“ liegt. Eingeblendete Bilder des chilenischen Malers César Olhagaray stellen den Freiheitskampf und die Hoffnungen der Chilenen dar, dazu unterlegt werden Versauszüge aus Pablo Nerudas “Der Große Gesang (Canto General).“ DEFA-Stiftung

Hauptfilm:
Isabel auf der Treppe

Seit sechs Jahren leben Rosita Perez (Teresa Polle) und ihre mittlerweile zwölfjährige Tochter Isabel (sehr beeindruckend: Irina Gallardo) in Berlin. Sie waren aus Chile geflohen, ohne Isabels Vater, der vermisst wird. In der Wohnung unter ihnen leben Margot und Dieter Kunze und die drei Kinder Philipp, im gleichen Alter wie Isabel, sowie Sandra und der kleine Max. Sie hatten einst die Patenschaft für die beiden Nachbarinnen übernommen, aber der Kontakt ist längst im Sande verlaufen. Trotz Wohnung, Arbeit, Sicherheit und dem Kontakt zu anderen Exilierten leidet Isabels Mutter Rosita sehr unter den Erinnerungen an die Diktatur, vor allem darunter, nicht zu wissen, was mit ihrem Mann geschehen ist; Isabel wiederum setzt alles daran, ihre Mutter zu beschützen. Opa Kunze, für drei Tage zu Besuch, bemerkt die Not der beiden und bestärkt Philipp darin, sich mehr um Rosita und Isabel zu kümmern.

Am Beispiel politischer Emigranten aus Chile, die in einem Ost-Berliner Mietshaus eine Wohnung beziehen, wirbt der Film für Verständnis und Hilfsbereitschaft gegenüber ausländischen Flüchtlingen. Ein Kinder- und Jugendfilm aus der DDR, lehrreich und filmisch gut aufbereitet, in dem mutig der Widerspruch zwischen offiziellen Phrasen und der Realität im Umgang mit Ausländern dargestellt wird.“ Filmdienst

Hannelore Unterberg ist Regisseurin von Kinder- und Jugendfilmen („Glück hat nur, wer Leid nicht fürchtet“, DDR 1989; „Ein Bernhardiner namens Möpschen“, D 1996), verantwortete die deutsche Sprachfassung des Weihnachtsklassikers „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ (CSSR / DDR 1973, Václav Vorlícek) und lehrte an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf.


Kurzfilme nach dem Hauptfilm:

Lautaro, Regie: Juan Forch (DDR 1978, 18 Min., digital, Animation unter Verwendung von Illustrationen von Hernándo Léon)
Das Volk der Mapuche bittet in schwierigen Situationen, bei Dürre und Krankheit, stets die Götter um Hilfe. Als die spanischen Eroberer mit ihren Pferden ins Land kommen, erscheinen sie den Mapuche als überirdische Wesen, und die Macht ihrer Götter versagt. Die Spanier nehmen viele Ureinwohner gefangen, um sie zu Sklaven zu machen. Lautaro, ein junger Krieger, entdeckt in der Gefangenschaft, dass die Eindringlinge nur Menschen sind und keine göttlichen Kräfte besitzen. Er lernt, ihre Waffen zu gebrauchen und organisiert den Widerstand gegen die Eroberer.“ DEFA-Stiftung

Chile lebt, Regie: Michael Börner, Juan Forch (DDR 1976, 1 Min., DCP, Animation)
Kurzer Agitationsfilm, der die Hoffnung des chilenischen Volkes zum Ausdruck bringt.“
DEFA-Stiftung, zitiert nach: „Die Trick-Fabrik. DEFA-Animationsfilme 1955-1990“

(Textverantwortliche: AR)

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