„Der beste Freund eines Mannes ist seine Mutter.“
Wer von uns muss nicht unweigerlich an Janet Leigh unter der Dusche denken. Eine fünfundvierzig Sekunden lange Szene, bestehend aus siebzig Kamerapositionen. Die düster-gotische Villa, die sich gegen den Nachthimmel reckt. Wohl das berühmteste Haus der Filmgeschichte. Die skurillen und angsteinflößenden Requisiten, bestehend aus ausgestopften Tieren, Messern, düsteren Treppen und Totenschädeln. Wir hören Musik, sehen ein oder zwei erleuchtete Fenster. Dahinter die Silhouette einer Person. All das und noch vieles mehr macht den Film zu einem alptraumhaften Labyrinth aus dem es kein entfliehen gibt. Hitchcock in Höchstform.
Eigentlich erzählt „Psycho“ eine ziemlich simple Geschichte, und die Auflösung am Ende ist nach den Erkenntnissen der modernen Psychiatrie wohl mehr als dürftig, so die „Cinema“. Was den Film dennoch seine einmalige Faszination gibt, ist der alle Feinheiten des Psycho-Horrors einbeziehende Inszenierungsstil. Die Art, in der Form und Inhalt ineinander aufgehen und so vieldeutige Assoziationen zulassen. Die Hälfte aller Bildsequenzen sind stumm. Das Tempo der Montage ist atemberaubend. Die Filmmusik von Bernard Herrmann ist auf der Höhe des Geschehens. Das stark rhythmische Geigenspiel während der Duschszene. Eine Motiv was immer wieder im Film auftaucht und die Zuschauer_innen im Kinosessel versinken läßt. Hitchcock schreckt auch nicht davor zurück, seine Hauptdarstellerin bereits im ersten Drittel des Films umkommen zu lassen.
„Was Psycho unsterblich macht, während so viele Filme bereits halb vergessen sind, wenn man das Kino verlässt: Dieser Film spricht unmittelbar unsere Ängst an, zum Beispiel die Angst, im Affekt einen Verbrechen zu begehen oder Opfer eines Wahnsinnigen zu werden, unsere Angst vor der Polizei und natürlich die Angst, unsere Mütter zu enttäuschen.“ Chicago Sun-Times
(Textverantwortlicher: JU)