Griechische Juden haben 1943 auf ihrer Deportation ins Todeslager Auschwitz einen dreitägigen Aufenthalt in einer kleinen bulgarischen Stadt. Hier begegnet der Wehrmachts-Unteroffizier Walter der Jüdin Ruth. Sie bittet ihn um Hilfe für eine gebärende Mitgefangene. Er hilft so gut er kann, verliebt sich in Ruth und sie sich in ihn. Durch diese Liebe beginnt sich der ehemalige Kunststudent, der als Soldat seine Pflicht erfüllen wollte, zu wandeln. Er gerät in Konflikt mit seinem Vorgesetzten und Freund Kurt, einem überheblichen und brutalen Landser. Zunächst lehnt Walter es ab, den im Wehrmachtsstützpunkt arbeitenden bulgarischen Widerstandskämpfer_innen zu helfen. Sein humanistisches Engagement will er auf die Rettung Ruths begrenzen. Doch er kann ihren Transport nach Auschwitz nicht verhindern.
(Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)
„Sterne“ war der erste Nachkriegsfilm, der den Holocaust und das System der Vernichtungslager thematisiert. Der Film wurde mit dem Sonderpreis in Cannes ausgezeichnet.
„Dass sich die DEFA zu einem so frühen Zeitpunkt im Nachkriegsdeutschland auf dieses tabuisierte Thema einlassen konnte, hatte auch propagandistische Untertöne. Die DDR hielt immer wieder dem Westen vor, wie heuchlerisch er mit der (gemeinsamen) Nazivergangenheit umging. Diese Bemerkung macht den Film keineswegs kleiner. […] Der Autor des Films, Angel Wagenstein, der selber als Partisan in Bulgarien gegen die Nazis gekämpft hatte, verhaftet wurde und der Vollstreckung des Todesurteils nur durch die Bombardierung Sofias entging, benötigt keine Wortkaskaden, keine rhetorischen Exzesse, sondern gestaltete gemeinsam mit dem Regisseur und dem sehr feinfühligen Kameramann Werner Bergmann einen stillen, langsamen, wortkargen Film.“ Falk Schwarz
(Textverantwortliche: KE)