Ende der 1980er Jahre etablierte sich Oliver Stone als einer der politisch engagiertesten Filmschaffenden des US-amerikanischen Kinos mit Filmen wie „Platoon“, „Wall Street“, „Geboren am 4. Juli“ oder „JFK – Tatort Dallas“. „Talk Radio“ kann bei solchen Titeln leicht übersehen werden. Der Film ist angelehnt an den wahren Fall des Radiomoderators Alan Berg, wobei die Geschichte von Denver nach Dallas verlegt wurde. Eric Bogosian, der in „Talk Radio“ seine erste Filmrolle spielt, schrieb auch am Drehbuch mit, das auf seinem gleichnamigen Theaterstück basiert.
Der Radiomoderator Barry Champlain moderiert bei einem lokalen Radiosender das Nachtprogramm, bei dem Leute ihn anonym anrufen können und ohne Hemmungen sagen dürfen, was sie denken. Champlain lässt dabei keine Möglichkeit unverstrichen, die Weltbilder der Anrufenden durch den Kakao zu ziehen und diese vorzuführen, sehr zur Unterhaltung des Publikums. Dabei provoziert er die Anrufenden, damit diese ihre wahren Ansichten preisgeben. Diese Art des Radios trifft sowohl auf begeisterten Zuspruch, als auch auf Ablehnung. Nachdem Barry Neonazis, die versuchen unter dem Mantel der Redefreiheit ihre Propaganda über Barrys Sendung zu verbreiten, genauso auflaufen lässt wie alle Anderen, erhält Barry Drohungen. Barrys sicher geglaubter Schutzraum bekommt immer mehr Risse und die Drohungen werden immer radikaler.
„Ein düsteres Bild einer Medienwelt, in der Kommunikation zur Konfrontation verkommen ist, und das Psychogramm eines Mannes, der an sich und der Welt leidet und immer tiefer in die Isolation gedrängt wird. Eindrucksvoll gespielt und weitgehend überzeugend inszeniert, fesselt der Film in erster Linie durch die hervorragende Kameraarbeit.“ Lexikon des internationalen Films
(Textverantwortlicher: JR)