„You talking to me? You talking to me? Then who the hell else are you talking to – you talking to me? Well, I’m the only one here.“
Travis Bickle (Robert De Niro) kann nicht schlafen. Also entscheidet er sich Taxi zu fahren. Nacht für Nacht sehen wir Travis, wie er in seinem Taxi, einem U-Boot gleich, durch die Straßen New Yorks gleitet und Passagiere aufsammelt. Dabei ist er, wie er selbst in seinen Tagebuchaufzeichnungen schreibt, „Gottes einsamster Mensch“. Kontaktversuche mit Frauen misslingen. Gleichzeitig fährt er jede Nacht den „Abschaum“ seiner Stadt. Prostituierte, Zuhälter, Drogendealer, Spießer. Einem Gast gegenüber äußert er: „Someday a rain will come and wash all the scum off the streets„. Dann lernt Travis die zwölfjährige Prostituierte Iris (Jodie Foster) kennen, als sie in sein Taxi steigen möchte und gleich wieder von ihrem Zuhälter rausgezogen wird. Travis verabredet sich mit ihr und gleichzeitig fängt er an, in dieser für ihn feindlichen Umgebung seinen Körper zu „reorganisieren“. Training, Abhärtung und der Umgang mit Waffen stehen jetzt an der Tagesordnung. Gleichzeitig hören wir Travis` Tagebucheintragungen aus dem Off, der uns seine im Wandel befindliche Weltsicht darstellt. Alles läuft auf einen Tag X hinaus.
Dieser Film ist ein Meilenstein. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Paul Schrader, gerade haben wir seinen Langfilm „Mishima“ gezeigt, hat das Drehbuch erarbeitet. Bernhard Herrmann hat den Score geschrieben. Er verleiht diesem Film ein unverwechselbares musikalisches Gesicht. Niemand gebrauchte das Orchester wie er. Mal klassisch und konservativ, mal virtuos und modern. Herrmann schrieb nicht nur die Musik zu „Taxi Driver“, sondern auch zu dem kürzlich gezeigten Hitchcock Klassiker „Psycho“. Das legendäre musikalische Motiv des Mörders wird in „Taxi Driver“ wiederholt. Herrmann verstarb einen Tag nach Ende der Aufnahmen, weshalb ihm der Film gewidmet wurde. Kameramann Michael Chapman hat sich ebenfalls vor Hitchcock verbeugt, indem er legendäre Kamerafahrten nachinszeniert hat. Und dann noch der Cast. De Niro, Jodie Foster, Cybill Shepherd, Harvey Keitel.
„Ein höchst merkwürdiger, beunruhigender, bedenklicher und faszinierender Film; synkretistisch, schillernd, ein lauerndes Reptil, chamäleonhaft seine Farben wechselnd, ins Mythische gesteigert, voll widersprüchlichster Einflüsse, Tendenzen und metaphysischer Ansprüche: komisch, nervös, hysterisch.“ Frankfurter Rundschau
(Textverantwortlicher: JU)