Young Soul Rebels
Young Soul Rebels Still

„Young Soul Rebels“ nimmt uns mit auf eine Zeitreise ins London des Jahres 1977, dem Jahr der Silver Jubilee Elizabeths II. Im Zentrum dieses Coming of Age-Thrillers stehen allerdings nicht Queen und Jubiläumsfeierlichkeiten, sondern Jugendliche, die sich in rivalisierenden Subkulturen und bei so unterschiedlichen Musikstilen wie Punk, Ska und Soul zusammenfinden, um ihrem von Rassismus, Arbeitslosigkeit und Homophobie geprägten Alltag zu entfliehen. So auch die Teenager Caz und Chris, die über ihren Piratensender im Osten Londons groovigen Funk in den Äther schicken. Als ihr Freund TJ ermordet wird, überschlagen sich die Ereignisse. „[T]he combination of queer, Black and punk aesthetics exist in firm defiance of the heightened nationalism of the environment. This same feeling of resistance runs through the music. In the use of songs from groups like Parliament, Funkadelic, and The Blackbyrds, the soundtrack is infused with musical histories of Black resistance in an incredibly hostile industry – some of which is explicitly touched upon on screen.“ (The Spool)
Das Werk des britischen Filmemachers und Multimediakünstlers Isaac Julien feiert die Resilienz und Kreativität afrodiasporischer Kulturen; es erforscht queere Identitäten und artikuliert Kapitalismus- und Rassismuskritik. „Young Soul Rebels“ nähert sich diesen Themen weniger kopflastig und beschwört stattdessen mit Hilfe eines mitreißenden Soundtracks aus P-Funk, Punk, Ska und Soul das Lebensgefühl des jungen, urbanen Großbritanniens der späten Neunzehn-Siebziger herauf. Julien, 1960 als Sohn afrokaribischer Eltern in London geboren, war Gründungsmitglied des Sankofa Video and Film Collective, das sich der Förderung, Produktion und Rezeption einer unabhängigen Schwarzen Filmkultur verschrieben hatte. Als Filmemacher setzte er sich immer wieder mit Leben und Werk explizit engagierter Künstler:innen und Intellektueller wie Langston Hughes oder Derek Jarman auseinander; bei seinem Dokudrama „Frantz Fanon: Black Skin, White Mask“ (1995) arbeitete er mit Stuart Hall, dem prominentesten Vertreter der britischen Cultural Studies zusammen. „Young Soul Rebels“ wurde 1991 auf den Filmfestspielen in Cannes mit dem „Prix de la Semaine de la Critique“ ausgezeichnet.

(Textverantwortliche: AR) =^x^=